Texas (USA) 1 - 4


DER MAINZER ADELSVEREIN UND SEIN GELOBTES LAND

Wer Texas hört, der denkt zumeist an Cowboys, die riesige Rinderherden über endlose Prärien treiben. Oder an Ölbarone, die in gläsernen Palästen ihre Millionengeschäfte abwickeln. Klischees, die sowohl richtig als auch falsch sind. Denn das alles gibt es in Texas, aber der zweitgrößte Staat der USA weist auch manche Überraschung auf: Zum Beispiel im Hill Country, westlich der Hauptstadt Austin. Hier sind Cowboys eher selten anzutreffen und Ölbarone völlig unbekannt. Hier fallen die Rinderherden kleiner und die Geschäfte bescheidener aus. Statt endloser Prärien gibt es bewaldete Hügel, die ein wenig an unsere Mittelgebirge erinnern. Statt gläserner Paläste findet man schmucke Landhäuser – manche sogar im Fachwerkstil. Eine untypische Gegend also mit ebenso untypischen Ortsnamen – wie Blumenthal, Luckenbach oder Boerne. Sie alle wurden um die Mitte des 19. Jahrhunderts von Deutschen gegründet. Echte Pioniere, angeworben vom Verein zum Schutze deutscher Auswanderer in Texas, im Volksmund "Mainzer Adelsverein" genannt. Um diese Menschen, die zu einem großen Teil aus dem heutigen Rheinland-Pfalz kamen, geht es hier – und um ihre Nachfahren, von denen sich viele noch immer mit der alten Heimat verbunden fühlen.

Reportagen (Radio SWR4 RP, 13.01.2003):

Texas 1

WILLKOMMEN ZUM WURSTFEST
- deutsche Gemütlichkeit in New Braunfels

Von allen texanischen Orten mit deutschen Wurzeln ist New Braunfels der bedeutendste. Er hat gut 30.000 Einwohner und liegt eine halbe Autostunde nordöstlich der Millionenstadt San Antonio. Auf den ersten Blick sieht New Braunfels aus wie die meisten amerikanischen Kleinstädte: Riesige Reklametafeln entlang der Autobahn, Fast-food-Restaurants und Supermärkte beherrschen die Szenerie. Aber das Zentrum mit seiner Vielzahl von historischen Gebäuden und seiner Vielzahl von deutschen Namen im Straßenbild unterscheidet New Braunfels doch ein wenig von anderen amerikanischen Kleinstädten. Und einmal im Jahr, Anfang November, stellen die Bewohner ihre deutsche Vergangenheit unübersehbar zur Schau – dann nämlich feiern sie ihr traditionelles "Wurstfest".  Es gilt als das größte deutsche Volksfest ... [weiterlesen]

Titelfoto: Wurstfest in New Braunfels

Texas 2

ALLER ANFANG IST SCHWER
- deutsche Auswanderer in Not

1841, also lange vor Karl May, erschien in Deutschland ein Roman über Texas, der eine Welle der Begeisterung entfachte. "Das Kajütenbuch" von Charles Sealsfield malte das Bild von einem Paradies auf Erden. Texas war bald in aller Munde: ein junger, aufstrebender Staat, gerade unabhängig geworden von Mexiko und noch nicht in die USA eingegliedert. Dazu kaum besiedelt und so scheinbar wie geschaffen für eine deutsche Kolonisation. Auch junge Edelmänner wie der bereits erwähnte Prinz zu Solms-Braunfels oder die Grafen zu Castell und Leiningen-Westerburg ließen sich von der Begeisterung anstecken. Gemeinsam mit 18 weiteren Standesgenossen gründeten sie am 25. März 1844 in Mainz den "Verein zum Schutze deutscher Auswanderer in ..." [weiterlesen]

Titelfoto: Wüste nördlich von Fredericksburg

Texas 3

STOLZ AUF DIE TRADITION
- deutsches Erbe in Fredericksburg

Ottfried Hans von Meusebach erbte von seinem Vorgänger eine leere Vereinskasse und 4.000 Neuankömmlinge. Deshalb nahm er einen Kredit auf und gründete 1846 westlich von Neu-Braunfels eine weitere Siedlung. Er nannte sie Friedrichsburg – nach Prinz Friedrich von Preußen, dem ranghöchsten Mitglied des Adelsvereins. Heute heißt die Stadt Fredericksburg. Doch trotz des englischen Namens ist die deutsche Vergangenheit hier sehr lebendig. Vor rund 20 Jahren haben die Stadtväter das kulturelle Erbe als Magnet für den Tourismus entdeckt und sie pflegen es wie nirgendwo sonst in Texas. Das wird bei einem Rundgang durch Fredericksburg nur allzu deutlich. [weiterlesen]

Titelfoto: Vereinskirche in Fredericksburg

Texas 4

SUCHE NACH DER HERKUNFT
- deutsche Verwandtschaft im Westerwald

Die Stadt Fredericksburg ist noch heute Anziehungspunkt für deutsche Auswanderer und ein beliebter Alterswohnsitz für Deutschstämmige aus allen Teilen der USA. Die meisten der 9.000 Einwohner aber sind direkte Nachfahren der ersten Siedler, die durch den Mainzer Adelsverein nach Texas kamen. Viele von ihnen leben wie ihre Vorväter von der Landwirtschaft, vom Wein- und vor allem: vom Pfirsichanbau. So auch die Familie Vogel, deren Vorfahren einst aus dem Westerwald ins Gelobte Land gezogen waren. [weiterlesen]

Titelfoto: Deutsch-Texaner George Vogel

 

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