Bergisches Land (Nordrhein-Westfalen)
PROBIER'S MAL MIT GEMÜTLICHKEIT
- schlendern, schweben, schnieke schlemmen
Okay, ziemlich hügelig ist es schon im Bergischen Land. Aber der Name hat trotzdem einen ganz anderen Ursprung: Er geht auf das Herzogtum Berg zurück, das Jahrhunderte lang bestand und erst 1815, also vor genau 200 Jahren, im Königreich Preußen aufging. Heute gehört das Bergische Land zu Nordrhein-Westfalen. Es liegt zwischen Rhein, Ruhr und Sieg und ist so was wie der grüne Vorgarten von Köln und Düsseldorf. Idealer Ausgangspunkt also für einen Besuch der beiden Großstädte. Aber die hügelige Region voller Talsperren hat auch selbst genug zu bieten. Vor allem für diejenigen, die gerne mal einen Gang zurückschalten und es ruhig angehen lassen wollen. Im Bergischen Land kann man gemütlich durch Wälder und Wiesen schlendern, mit der Bahn über die Wupper schweben, mal gediegen, mal richtig schnieke schlemmen und vieles mehr.
Reportage (rbb-INFOradio, 31.10.2015):
[Musik: Bergisches Heimatlied – gesungen von Willy Schneider:
"Wo die Wälder noch rauschen, die Nachtigall singt..."]
Tja, auf ihre schöne Natur sind sie mit Recht stolz, die Menschen im Bergischen Land. Und so ist es sicher kein Zufall, dass im "Bergischen Heimatlied" die Wälder an erster Stelle genannt werden. Um sie zu entdecken, gibt es ein ausgedehntes Netz von Qualitätswanderwegen. Viele sind Themenrouten wie der Fachwerkweg, der Bergbauweg oder der Bierweg. Um die Geheimnisse der bergischen Wälder zu ergründen, bietet sich der Waldmythenweg bei Waldbröl an, ausgestattet mit informativen Audiostationen:
"Erstmal müssen wir kurbeln. Deswegen sind diese Audiostationen etwas Besonderes. Wir wollen hier die Gäste beteiligen. Sie sollen nämlich den Strom für die Audiodatei selber produzieren, indem man einfach kurbelt, bis dass der Akku geladen ist, und dann drücken wir einen Knopf, und dann kommt hier in dem Fall jetzt Robin Hood."
[Atmo: Handkurbel]
[Atmo: Audiostation:]
"Gestatten, dass ich mich vorstelle. Ich bin Robin Hood, der bekannte englische Räuber und Bogenschütze, und ob ihr es glaubt oder nicht, es gab im 19. Jahrhundert hier im Bergischen Land einen, der machte es wie ich und nahm den Reichen etwas weg, um es den Armen zu schenken. Er hieß Carl Biebighäuser und wurde der 'Bergische Robin Hood' genannt."
[Atmo: Schritte]
Wastl Roth-Seefrid, unser Wanderführer, erzählt, dass eine Berliner Firma die Audiostationen entwickelt hat. Und so begegnen wir bei unserem gemütlichen Streifzug weiteren Mythen des Waldes, in akustischer Form präsentiert. Dazu gehören Hexen, Riesen, Feen und Wölfe.
"[Heulen] Ich bin es, der Wolf. Wenn es um Wesen geht, die im Wald leben, darf ich ja wohl nicht fehlen. Wölfe sind schlaue Tiere, wir leben in Rudeln und heulen nachts den Mond an. Warum manche Menschen so eine Angst vor uns haben, wissen wir nicht. Richtig ist, dass wir gerne Fleisch essen, aber Menschen zählen nicht zu unserer Beute. Lieber mögen wir ein leckeres Reh oder Wildschwein [Heulen]."
Auch im Bergischen Land waren Wölfe früher heimisch. Schon die Neandertaler dürften ihnen häufig begegnet sein. Unweit von Mettmann, wo das Flüsschen Düssel sich seinen Weg zum Rhein bahnt, haben die Urzeitmenschen gelebt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in einem Steinbruch die ersten Knochen gefunden. Fortan war die Welt nicht mehr, wie sie vorher war, meint Dr. Bärbel Auffermann vom Neanderthal Museum:
[O-Ton Dr. Bärbel Auffermann:]
"Man wusste ja noch gar nichts von Urmenschen. Es gab die Vorstellung schon, dass es andere Epochen gegeben hatte, weil man auch schon Tierknochen gefunden hatte von Mammuts und anderen Tieren, also wusste, dass einmal andere Zeiten geherrscht hatten auf der Welt, aber dass auch Urmenschen dazu zählten, das war den Menschen vollkommen fremd. Man glaubte noch an die Schöpfungsgeschichte, so wie sie in der Bibel stand."
Heute sind wir aufgeklärter. Aber das Bild, das wir uns vom Neandertaler machen, ist immer noch von Vorurteilen geprägt. Wir stellen ihn uns oft als tumben, Keulen schwingenden Höhlenbewohner vor, der mehr einem Affen als einem Menschen gleicht. Auch die meisten Museumsbesucher wissen anfangs nur wenig über unseren Vorfahren:
(O-Töne Museumsbesucher:)
"Dass er so ungefähr vor 40.000 Jahren gefunden wurde, dass es halt hier in der Gegend war, aber dass sie halt auch schon ausgestorben sind und dass das wahrscheinlich unsere Verwandten waren."
"Dass sie sehr stark sind und auch dass sie nicht so starke Werkzeuge hatten. Sie waren nicht so schlau, aber sehr stark."
Dass sie sehr stark waren, stimmt allerdings. Ihre massiven Knochen lassen keine andere Deutung zu. Ansonsten räumt das Neanderthal Museum mit vielen Vorurteilen auf. Wir erfahren, dass die Urmenschen hellhäutig waren, schon mal rote Haare hatten, dass sie in Zelten gelebt haben, in Tierfelle und Leder gekleidet waren und dass sich ihr Verbreitungsgebiet vom Ruhrgebiet bis in den Nahen Osten, von Portugal bis Usbekistan erstreckte.
[O-Ton Dr. Bärbel Auffermann:]
"Das sind Jäger und Sammler, die umherziehen in der Landschaft, zu den verschiedenen Jahreszeiten Tierherden jagen, Pflanzen sammeln, so wie man subarktische Indianervölker aus jüngerer historischer Zeit kennt. Und auch die ersten Homo sapiens, die hier eingewandert sind, haben gar keinerlei andere Lebensweise."
Die lebensechten Nachbildungen der Urmenschen lassen erahnen, dass die Unterschiede gering sind. Wer von den Neandertalern nicht schon vorher fasziniert war, wird spätestens nach dem Museumsbesuch die Begeisterung der Direktorin teilen:
"Mich fasziniert unglaublich, dass sie so lange hier in Europa gelebt haben, perfekt eigentlich an ihre Umwelt angepasst waren und dass sie komplett verschwunden sind. Dass wir so ganz allein auf der Welt sind, das hat es in der Menschheitsgeschichte vorher nie gegeben. Es gab immer andere Menschenarten in verschiedenen Regionen, Menschenarten, die sich sicherlich auch begegnet sind, sich vermischt haben, und ja, das ist auch etwas Mahnendes, finde ich, dass Neandertaler auch einem Klimawandel zum Opfer gefallen sind und dass wir so allein auf diesem Planeten sind."
[Atmo: Wuppertaler Schwebebahn]
Allein ist natürlich relativ. In der Wuppertaler Schwebebahn jedenfalls herrscht dichtes Gedränge. Die Endstation Vohwinkel ist nur einen Katzensprung vom Neandertal entfernt. Von hier aus schlängelt sich dieses weltweit einzigartige Nahverkehrsmittel seit mehr als hundert Jahren an einem eisernen Strang entlang bis zum Stadtteil Oberbarmen. Die Schwebebahn ist nicht nur den Wuppertalern selbst ans Herz gewachsen. Sie ist auch die Touristenattraktion Nr. 1:
[O-Töne Touristen:]
"Schwebebahn war der Anreiz."
"Ist ja was Besonderes. Wenn man nach Wuppertal kommt, kann man nur mit der Schwebebahn fahren."
"Meine Frau, die hatte Kindheitserinnerungen dran. Ihr Onkel hatte hier ein Radiogeschäft, deshalb war sie sehr oft in Wuppertal und hat immer Geld bekommen, damit sie mal mit der Schwebebahn hin und zurück fahren kann. Und heute ist so eine Wiederholung aus diesen Kindertagen, sag' ich jetzt mal."
"Wir sind hierher gekommen, weil wir mit dem Kaiserwagen fahren möchten. Da kriegen wir Kaffee und Kuchen (Gelächter)."
Der Kaiserwagen, das ist der, mit dem Wilhelm II. im Jahr 1900 die Bahnstrecke eingeweiht hat, und der einzige, der aus dem alten Fuhrpark übrig geblieben ist. Mehrmals die Woche lädt er zu einer vergnüglichen Rundfahrt ein. Während die Fahrgäste gemütlich über die Wupper schweben, erläutert Stadtführer Jürgen Holzhauer die Sehenswürdigkeiten.
"Was wir jetzt erreichen, ist eines der ältesten kontinentaleuropäischen Industrieviertel überhaupt, das Arrenberg-Viertel. Dann muss ich auch daran erinnern, dass die erste europäische Frühindustrialisierung in Manchester begann, in England, aber auf dem Kontinent waren wir die ersten, und 1821 stand in diesem Stadtteil in Elberfeld die erste sechs PS starke Dampfmaschine. Wir hatten etwa 50 Jahre Vorsprung vor der Industrialisierung des Ruhrgebiets mit Kohle und Stahl. Bei uns war es wie in Manchester – Textilindustrie."
Wir fühlen uns wie auf Wolke 7, während wir von Elberfeld weiter nach Barmen schweben. Denn wir sitzen im sichersten Verkehrsmittel der Welt. Nur 1999 gab es einen schweren Unfall, als ein Zug entgleiste und fünf Menschen mit in den Tod riss. Der berühmteste Zwischenfall ist noch viel länger her und ging glimpflich aus. 1950 gastierte ein Zirkus in Wuppertal, erzählt Jürgen Holzhauers Kollegin Regine Rasche. Zu Werbezwecken hat man das Elefantenbaby Tuffi in die Schwebebahn verfrachtet, und das war keine gute Idee.
"Die vielen Blitzlichter der Fotografen und das Schaukeln der Schwebebahn verschafften anscheinend doch zu große Unruhe in dem kleinen Elefantenherzchen, sodass sich Tuffi mit Hilfe ihres Rüssels einen Ausgang verschaffte, indem sie die Wagenseite eindrückte und den berühmt gewordenen Köpper in die Wupper machte. Lediglich ein rosa Schrammen auf ihrem Hinterteil zeugte von diesem kühnen Wupper-Sprung, der dafür sorgte, dass unsere Stadt in aller Welt genannt wurde."
Doch trotz der großen Aufmerksamkeit hat das Prinzip der Schwebebahn nicht Schule gemacht. Kaiserwagen-Fahrer Frank Dohle gibt dafür folgende Erklärung:
[O-Ton Frank Dohle:]
"Es hat Städte gegeben, die wollten gar nicht die Schwebebahn bauen, weil sie zu teuer war. Und in Wuppertal hat man gesagt, wir bauen das, weil da hat man auch mal an 'ne U-Bahn gedacht, das ist aber hier durch die topographische Lage und weil hier überall Felsen ist, wäre das ein Problem gewesen, weil es zu hart ist."
Und so bleibt die Wuppertaler Schwebebahn einmalig. Wer mit dem Kaiserwagen fahren will, muss ein bis zwei Monate im Voraus buchen. So groß ist der Andrang.
Und vorbuchen ist auch ein gutes Stichwort, wenn es um die Bergische Kaffeetafel geht. Diese kulinarische Spezialität der Region ist eine Art Brunch und bedarf guter Vorbereitung. Schon wegen der vielen Zutaten:
(O-Ton Markus Wißkirchen:)
"Die Bergische Kaffeetafel hat 'ne lange Tradition, und da gehört alles zu, was man im Bergischen so gerne isst – nämlich ein herzhaftes Brot, also ein Graubrot, auch ein Schwarzbrot, aber auch ein süßes Brot, ein Platz. Dann gehören verschiedene Wurst-, verschiedene Käsesorten dazu, dann gehört Rübenkraut dazu, dann gehört Milchreis dazu, dann gehört Quark dazu, dann gehört ein Marmorkuchen dazu, und die Krönung ist eigentlich immer die Bergische Waffel mit Kirschen und Sahne."
Markus Wißkirchen betreibt einen Landgasthof im Odenthaler Ortsteil Altenberg. Besonders zu kleineren Feiern wie standesamtlichen Hochzeiten, Kindstaufen oder unrunden Geburtstagen wird die Bergische Kaffeetafel gerne bestellt. So ein, zwei Tage im Voraus. Mal für fünf bis zehn Personen, aber auch schon mal für einen gemütlichen Schmaus zu zweit. Dazu gehört dann eine ganz spezielle Kaffeekanne zum Selber-Zapfen, die sogenannte Dröppelminna:
"Minna ist so eine Art Magd und Dröppel irgendwas, was tropft. Der Kaffee wird nicht nur serviert in der Dröppelminna, sondern man kocht ihn auch drin. Und das Besondere ist: der Deckel der Dröppelminna ist so von der Größe her bemessen, wenn man den genau mit Kaffee vollstreicht, das unten wieder reinschüttet, mit Heißwasser aufgießt, setzt sich der Kaffeesatz genau unter dem Hähnchen ab, und ich habe dann halt 'n wunderschönen Kaffee."
Viele seiner Gäste verbinden die leckere Kaffeetafel mit einem Besuch im Altenberger Dom gleich nebenan. Dieser imposante Kirchenbau gehörte früher mal zu einer Zisterzienserabtei und dient heute beiden christlichen Konfessionen als Gemeindekirche.
[Atmo: Orgel-Musik]
[O-Ton Markus Wißkirchen:]
"Der Altenberger Dom besticht einmal durch seine Schlichtheit. Er hat, wie das für eine Zisterzienserabtei im Grunde üblich ist, keinen Turm, sondern nur ein kleines Türmchen. Und er ist sehr lichtdurchflutet, er hat sehr sehr viele Fenster, und das Ganze endet dann in dem wirklich weltberühmten Westfenster des Altenberger Domes, was halt eben das himmlische Jerusalem verkörpert. Das ist ein wirklich wunderschönes, wahnsinnig großes buntes Fenster, und man sagt, es ist das größte Kirchenfenster nördlich der Alpen."
Wenn die Altenberger stolz auf die wohl imposanteste Kirche im Bergischen Land sind, so sind es die Bensberger auf das wohl imposanteste Schloss. Im frühen 18. Jahrhundert nach Versailler Vorbild erbaut, beherbergt Schloss Bensberg bei Bergisch Gladbach heute eines der führenden Hotels der Welt. Zwischenzeitlich wurde es aber vernachlässigt und vielfach zweckentfremdet. Monique Renson ist als belgisches Soldatenkind in dem damals maroden Bau zur Schule gegangen. Im jetzigen Zustand hat sie es kaum wiedererkannt:
"Ich muss sagen, das erste Mal, als ich hier reinkam, als es hier Hotel und Restaurant wurde, hab ich geweint, so schön, es sah echt desolat aus."
Heute bietet sie Schlossführungen an und taucht dabei tief in die Geschichte ein.
(O-Ton Monique Renson:)
"Also, wer hat das Schloss bauen lassen? Johann Wilhelm von der Pfalz-Neuburg. Er kannte diese Gegend, und er hat gedacht, wow, toll, ich komme hier auf die Jagd. Ganz wichtig ist zu wissen, dass er in zweiter Ehe verheiratet war mit Anna Maria Luisa de' Medici. Er hat hier nie residiert, er ist nie hier auf die Jagd gegangen, und Anna Maria Luisa de' Medici, als dann ihr Mann gestorben war, ist dann auch nach kürzerer Zeit wieder nach Italien zurückgekehrt."
Also für die Katz', die ganze barocke Prachtentfaltung. Und viel ist davon auch nicht erhalten geblieben. Nur ein Raum mit seinen Deckenmalereien erinnert noch an die Zeit des pfälzischen Kurfürsten und Herzogs von Berg:
[O-Ton Monique Renson:]
"Dieser Raum wird auch benutzt für Eheschließungen, und es ist gut, glaube ich oft, dass die Leute, die sich das Jawort geben, nicht nach oben schauen, weil da gekämpft wird. Die Töchter und Söhne von Gäa und Uranus, die kämpfen gegen die Kroniden, und mittig sieht man Jupiter. Es geht hier um Krieg, und auch die Skulpturen, die wir sehen, die Reliefs, haben das Thema Krieg. Schon etwas ungewöhnlich, wenn man sich das Jawort gibt."
Dafür könnte das Hochzeitsmahl zur Krönung des Tages werden. Im Schlosshotel Bensberg betreibt nämlich Joachim Wissler, der aktuell beste Koch Deutschlands, ein Drei-Sterne-Restaurant. Und seine Küche trägt sein ganz persönliches Profil.
[O-Ton Joachim Wissler:]
"So wie ich als Mensch bin – nicht zu laut auftreten, manchmal sehr nachdenklich, manchmal augenzwinkernd, manchmal frech, manchmal auch von der Art und Weise des Kochens, immer handwerklich auf einem sehr hohen Niveau basierend – und das alles gibt ein Profil, wo man sagen kann, die Küche, die strahlt mich aus und die macht mich auch aus."
Dabei bringt er auch seine persönlichen Vorlieben mit ein. Am liebsten kocht er mit Fisch.
[O-Ton Joachim Wissler:]
"Weil ich auch sehr gerne Fisch esse und auch mein Lebenswandel sich so eingestellt hat, dass ich mich zu 90 Prozent von Fisch ernähre, wenn es um tierisches Eiweiß geht, und nur noch 10 Prozent Fleisch esse. Deshalb ist halt auch so mein Fokus und meine Vorlieben, die ich habe, basierend auf einer Fischküche."
Und für Nachschub ist immer gesorgt. Es gibt ja genügend fischreiche Bäche und Flüsse im Bergischen Land. Wie schon im Heimatlied so pathetisch besungen:
[Musik: Bergisches Heimatlied – gesungen von Willy Schneider:
"...wo die Quelle noch rinnet aus moosigem Stein, die Bächlein noch murmeln im blumigen Hain, wo im Schatten der Eichen die Wiege mir stand, da ist meine Heimat, mein Bergisches Land, da ist meine Heimat, mein Bergisches Land."]
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DER KOCH DER KÖCHE
- das komplette Interview mit Joachim Wissler
Er kann sich vor Auszeichnungen kaum retten: Joachim Wissler, gebürtiger Schwabe, führt seit 2000 das Restaurant "Vendôme" im Schlosshotel Bensberg. Drei Michelin-Sterne hat er schon gehamstert, dazu 19,5 Gault-Millau-Punkte und sechs Feinschmecker-F. 2015 kürte ihn eine Branchenjury zum "Koch der Köche", dem besten Koch Deutschlands. Er verstehe es, hochwertige Zutaten auf besonders raffinierte Weise zu komponieren. Sein Kochstil sei provokativ, modern und kreativ, hieß es zur Begründung. Auch international genießt Wissler hohes Ansehen. In der Weltrangliste der besten Restaurants wurde sein "Vendôme" 2013 auf Platz 10 eingestuft.
"Um das zu werden, was ich bin", sagt er auf seiner Homepage von sich selbst, "brauchte ich unter anderem Fleiß, Disziplin und Beharrlichkeit. Das alleine hätte aber nicht gereicht. Hinzu kamen das nötige Quäntchen Glück und Menschen, die mir ihr Vertrauen schenkten."
Bei meinem Besuch im Schlosshotel Bensberg schenkte mir der vielbeschäftigte Mann eine gute Viertelstunde seiner kostbaren Zeit. Im Interview erzählte er freimütig u.a., was seine Philosophie des Kochens ist, wie er eigene Eindrücke aus der Kindheit in seine Küche einbringt und wie groß der Anteil des gesamten Teams an seinem Erfolg ist.
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