Essen (Nordrhein-Westfalen) 1 - 5

KULTUR AN DER RUHR

Was ist eigentlich Kultur? Mit dieser schwierigen Frage musste sich die Europäische Kulturhauptstadt-Kommission befassen, als es darum ging, ob Essen stellvertretend für das gesamte Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas 2010 werden sollte. Ist Kultur gleichbedeutend mit Kunst – oder muss man den Begriff großzügiger auslegen?
Die Kommission kam zu dem Schluss: Kultur steht auch für Wandel. Und nirgendwo sonst kann man den Wandel einer Industrielandschaft zur Dienstleistungsregion besser nachvollziehen als im Ruhrgebiet. Deshalb erhielt Essen den Vorzug vor anderen deutschen Bewerbern wie zum Beispiel Köln, Lübeck, Görlitz oder auch Kassel. Und tatsächlich ist der Wandel nicht zu übersehen. Statt qualmender Essen, den Fabrikschloten, von denen viele irrtümlich dachten, sie hätten bei der Namensgebung der Stadt Pate gestanden, bestimmen heute gläserne Bürotürme die Skyline. Kaum eine andere deutsche Großstadt hat so viele Grünflächen. In Essen gibt es die älteste Fußgängerzone und das höchste Rathaus Deutschlands. Und noch viele, viele Attraktionen mehr, die eine Städtereise lohnenswert machen – nicht nur im Kulturhauptstadtjahr 2010!

                   

Reportagen (Radio hr4, 02.01.2010; hr-iNFO, 16.03.2010; gekürzte Zusammenfassung in BR2, 17.01.2010):

Essen 1

BERGBAU IN ESSEN
- mit dem Steiger durch die Zeche Zollverein

Kultur durch Wandel zeigt sich im Ruhrgebiet am deutlichsten da, wo früher Bergbau betrieben wurde. Etwa 3000 Zechen gab es einmal in der Region, rund 1000 allein in der Stadt Essen. Heute gibt es noch ganze vier im gesamten Ruhrpott, in Essen keine einzige. Der Steinkohleabbau lohnt sich nicht mehr, im Ausland wird billiger produziert. Auch die Essener Zeche Zollverein – mit dem größten Kohleschacht der Welt (gemessen an der Fördermenge pro Tag) – wurde 1986 stillgelegt. Doch im Gegensatz zu fast allen anderen verschwand sie nicht von der Bildfläche, sondern wurde als Industriedenkmal unter Schutz gestellt. 2002 hat die Unesco sie sogar als Weltkulturerbe anerkannt. Der ehemalige Förderturm von Schacht XII ist zum neuen Wahrzeichen ... [weiterlesen]

Titelfoto: Förderturm von Schacht XII der Zeche Zollverein

Essen 2

NATUR IN ESSEN
- auf dem Sonnendeck über den Baldeneysee

Wen es nach dem Besuch des Industriedenkmals Zeche Zollverein mit viel Stahl, Beton und Kohlenstaub mehr zur Natur hinzieht, der kommt auch da in Essen voll auf seine Kosten. Denn – wie eingangs erwähnt – hat die Ruhrmetropole viel Grün zu bieten. Vor allem im Süden, am Baldeneysee, der fast rundum von Wald umgeben ist.
Der größte Stausee der Ruhr ist nahezu acht Kilometer lang und wurde 1932 angelegt, als Absatzbecken für Schwebstoffe. Durch die geringere Fließgeschwindigkeit konnten sich Sedimente ablagern, das Wasser wurde auf natürliche Weise gereinigt. Inzwischen haben Kläranlagen diese Aufgabe weitgehend übernommen. Heutzutage dienen der See und seine Umgebung hauptsächlich als Naherholungsgebiet. Ausflugsboote wie die "Stadt Essen" laden von Anfang April bis Anfang Oktober ...
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Titelfoto: Ausflugsschiff "Stadt Essen" auf dem Baldeneysee

Essen 3

KRUPP IN ESSEN
- in der Villa der Stahl-Dynastie

Neben der Kohle hat auch der Stahl lange Zeit eine überragende Rolle in Essen gespielt – und die Stahlproduktion ist untrennbar mit dem Namen Krupp verbunden. Bis zu 130.000 Menschen waren zeitweise bei der Firma beschäftigt, ganze Stadtteile wurden extra für die Mitarbeiter errichtet. Die Industriellenfamilie selbst lebte Jahrzehnte lang in einem kleinen Häuschen mitten auf dem Werksgelände, bis Firmenchef Alfred Krupp genug davon hatte. Anfang der 1870er Jahre ließ er einen repräsentativen Familiensitz auf einem Hügel über der Ruhr erbauen. Diese Villa Hügel, wie er sie nannte, soll im Grundbuch als "Einfamilienhaus" eingetragen worden sein, erzählt man sich in Essen. Tatsächlich handelte es sich um einen wahren Palast mit 269 Zimmern, der dem Selbstverständnis des reichsten und mächtigsten ... [weiterlesen]

Titelfoto: Villa Hügel

Essen 4

ESSEN IN ESSEN
- von der Pommes-Bude zum Gourmet-Tempel

Der Ortsname Essen kommt weder von den einstmals rauchenden Fabrikschloten, noch gibt es einen Zusammenhang mit dem gleich lautenden Begriff für die menschliche Nahrungsaufnahme. Die Wissenschaft führt den Namen vielmehr auf Eschen (also auf die Laubbäume) zurück.
Nichtsdestotrotz wird natürlich auch in Essen gegessen – und zwar auf allerhöchstem Niveau. Für alle Geschmäcker und für jeden Geldbeutel wird das Passende geboten. Die Bandbreite reicht vom einfachen Stehimbiss mit Currywurst und Pommes "rot-weiß" bis hin zum edlen Feinschmeckerlokal mit regionalen und internationalen Spezialitäten. Wer nach einem langen Tag voller Besichtigungen und Rundfahrten ordentlich Hunger verspürt, hat die freie Wahl. Also, 'ran ans ...
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Titelfoto: Pommes rot-weiß beim "Xaver"

Essen 5

HOLLYWOOD IN ESSEN
- das Premierenkino "Lichtburg"

Ruhrpott-Tristesse und Hollywood-Glamour, das scheint überhaupt nicht zusammen zu passen (wenngleich der Ruhrpott keineswegs überall trist und Hollywood nicht überall glamourös ist). Und dennoch verbreitet die Essener "Lichtburg" einen Hauch von Glitzerwelt voller Stars und Sternchen. Deutschlands größtes Filmtheater mit 1250 Plätzen war in den 50er und 60er Jahren das deutsche Premierenkino schlechthin, und auch heute noch flimmern vor allem viele heimische Produktionen zuallererst über die Essener Riesenleinwand. Zu den glanzvollen Premierenfeiern reisen Schauspieler, Regisseure und viele prominente Gäste an. Für ein paar Stunden zumindest wird die Ruhr-Metropole zur Hauptstadt der (inter-)nationalen Filmszene.
1928 eröffnet, verkörpert die "Lichtburg" schon seit mehr als 80 ...
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Titelfoto: Führung im Premierenkino "Lichtburg"

 

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