Norwegens Südosten

URLAUB AUF DER SONNENSEITE
- zwischen Oslo und Kristiansand

Ja, es gibt sie tatsächlich in Norwegen: kleine Buchten mit Sandstränden, wo im Hochsommer die Wassertemperatur durchaus auf 20 Grad und mehr steigen kann: im Südosten des Landes, am Oslofjord und an der "Norwegischen Riviera" zwischen den Städten Sandefjord und Kristiansand. Zumindest die Einheimischen verbringen dort im Sommer gerne das Wochenende oder sogar die gesamten Ferien. Denn während es im Norden und Westen häufig regnet, gibt es im Südosten die meisten Sonnenstunden. Und auch wer zum Baden die "echte" Riviera am Mittelmeer vorzieht, kann im Südosten Norwegens viel Interessantes entdecken. Angefangen in der Hauptstadt Oslo:

Reportage (rbb-INFOradio, 25.08.2019; Kurzfassungen für SWR4 RP, 04.08.2019):

[zum Anhören klicken: Atmo Glockenspiel Osloer Rathaus]

49 Glocken erklingen vom Osloer Rathaus. Immer zur vollen Stunde, immer eine andere Melodie. Das monumentale Bauwerk am Hafen ist gleichermaßen Wahrzeichen der Stadt und der norwegischen Unabhängigkeit. Der gewaltige Backsteinbau von 1950 mit seinen beiden mächtigen Türmen wirkt von außen etwas protzig und abweisend, aber die Osloer sind stolz darauf, meint Stadtführerin Katharina Klaveness:

[O-Ton Katharina Klaveness:]
"Man muss sich ja vorstellen, Norwegen war ein Land, das sich immer wieder in unterschiedlichen Unionen befunden hat, und es zeugt im Grunde zum ersten Mal von einem gewissen Selbstbewusstsein, dass man so ein großes Gebäude hier hinstellt. Sympathisch ist absolut, dass man nicht elitär dabei gedacht hat, sondern das ist quasi die 'gute Stube' Oslos, wie man es immer wieder bezeichnet hat."

Und diese "gute Stube" erlebt alljährlich ein besonderes Highlight. Dann sind die Augen der ganzen Welt auf Oslo gerichtet, bei der feierlichen Verleihung des Friedensnobelpreises.

[O-Ton Katharina Klaveness:]
"Jedes Jahr am 10. Dezember – und das ist der Todestag von Alfred Nobel, der ja den Preis gestiftet hat – und das findet hier in dieser großen Eingangshalle statt. Da werden Stühle aufgestellt, und wirklich international renommierte Persönlichkeiten kommen hierher, und dann wird der Preis hier verliehen."

Immer anwesend bei diesem weltpolitischen Ereignis ist der norwegische König. Gemälde von ihm und seiner Familie hängen in einer Galerie im ersten Stock des Rathauses. Harald V. und seine Gemahlin, Königin Sonja, sind beliebt beim norwegischen Volk. Um sie vielleicht mal live zu erleben, machen wir uns auf den Weg zum königlichen Schloss.

Rathaus in Oslo
Eingangshalle des Rathauses
Karl Johans gate

Es liegt am oberen Ende von Oslos Prachtstraße, der "Karl Johans gate". Sie ist besonders an Wochenenden sehr belebt. Nicht weit vom Schloss entfernt, kommen wir am Nationaltheater vorbei mit dem Denkmal von Henrik Ibsen. Er ist Norwegens bedeutendster Dramatiker. Zitate aus seinen Werken sind in das Straßenpflaster eingraviert:

[zum Anhören klicken: O-Ton Katharina Klaveness]

"Hier steht jetzt zum Beispiel: 'Det som du er, vær fuldt og helt, og ikke stykkevis og delt.' Und das heißt, wenn ich das jetzt richtig verstehe: 'Das, was du bist, sei dies voll und ganz und nicht teilweise oder in Stücken.'"
- Apropos Stücken – wissen Sie, aus welchem Stück das stammt?
"Ja, steht's hier nicht irgendwo? – Von 'Brand'. Das Stück heißt 'Brand'."

Unterdessen versammeln sich auf dem Schlossvorplatz immer mehr Menschen, die auf die Wachablösung warten. Täglich um halb 2 ist dieses Schauspiel zu beobachten. Bis dahin machen die Leute Selfies mit den jungen Gardisten, die vor dem Schlosstor strammstehen. Anders als etwa am Buckingham-Palast in London lächeln die Osloer Wachsoldaten gerne in die Kameras und beantworten sogar neugierige Fragen:

[zum Anhören klicken: Kurzinterview mit Wachsoldat]

- How do you like your job?
"It's fine. A bit boring."
Er mag seinen Job. Aber ein bisschen langweilig findet er ihn.
- Is it more than a job, maybe, for you?
"It's like first time service. So we are here one year."
Er leistet hier nur seinen Wehrdienst ab, für ein Jahr.
- Is it a dream for a young Norwegian to be member of the guard?
"Oh no!"
- Why not?
"It's kind of boring, it's very hot in summer. But it's okay."
Oh nein, lacht er, es ist kein Traum für einen jungen Norweger Mitglied der königlichen Garde zu sein. Zu langweilig eben und ziemlich heiß im Sommer. Aber trotzdem ganz okay.
- Have you seen the king walk by?
"Yeah."
- How was that?
"It's cool."
Und den König hat er auch schon gesehen. Das war cool.

Ibsen-Denkmal
Schlossplatz
Selfie mit Wachsoldat

[zum Anhören klicken: Atmo Fanfare]

Dann ertönt eine Fanfare, und eine schwarze Limousine rollt durch das Tor. Alle Umstehenden folgen ihr gebannt mit den Augen. War er das, der König? Wir werden es leider nie erfahren.
Dafür beginnt auf die Minute pünktlich die Wachablösung. Die einen marschieren auf, die anderen marschieren ab. Auch unser auskunftsfreudiger junger Gardist hat endlich Feierabend und kommt aus der Hitze raus.

[Musik: Suite No. 1, Op. 46, aus "Peer Gynt" von Edvard Grieg]

Wir marschieren indessen weiter zum neuen Opernhaus. Katharina Klaveness, die Deutsch-Norwegerin, ist im Hauptberuf Opernsängerin und hat schon deshalb eine ganz besondere Beziehung zu dem futuristischen Bauwerk.

[zum Anhören klicken: O-Ton Katharina Klaveness]

"Es ist eben nicht nur ein Opernhaus, wo man Oper, Konzert und Ballett spielt, sondern es ist ein offenes Gebäude, wo sich jeder willkommen fühlen soll. Man kann ins Foyer hineingehen, jeden Tag. Das Dach ist rund um die Uhr geöffnet; man kann dort oben spazieren gehen. Das hat man kein zweites Mal irgendwo auf der Welt, und allein hier die Atmosphäre zu erleben, auch wenn man keine Vorstellung sieht, ist schon ziemlich umwerfend."

Wir besuchen noch die alte Festung Akershus, schauen am Dom und am norwegischen Parlament, dem Storting, vorbei. Mein Fazit am Ende der Führung: Oslo ist eine interessante, vielseitige und sympathische Stadt, und das finden auch andere Besucher aus Deutschland:

Wachablösung
Blick auf das Opernhaus
Marktplatz mit Dom

[O-Töne Touristen:]
"Ich finde Oslo ist 'ne sehr moderne, sehr lebendige Stadt, viele junge Leute hab' ich dort gesehen. Architektonisch – das Opernhaus finde ich sehr spannend, was man da gebaut hat – einfach nur traumhaft."
"Egal, wo wir lang gegangen sind, wir haben immer wieder was anderes entdeckt. Letztendlich sind wir dann sogar mit der Metro hoch zum Holmenkollen gefahren und haben im schönsten Sonnenschein mit Blick auf den Oslofjord und die Stadt Kaffee getrunken. Das war so'n richtig tolles Erlebnis."

Ja, der Holmenkollen, Osloer Hausberg und Ikone des nordischen Skisports, darf natürlich nicht fehlen. Stadtführerin Klaveness hat ebenfalls dazu geraten:

[O-Ton Katharina Klaveness:]
"Ich kann mich erinnern, als ich das erste Mal nach Oslo kam, da hat man immer aus der Ferne diese weiße Skisprungschanze gesehen, und immer wieder haben mich alle darauf aufmerksam gemacht. Heute ist die Schanze ja nicht mehr so weiß, denn das heutige Modell wurde gebaut für die nordische Weltmeisterschaft 2011, und das Ganze ist Stahl und reflektiert sehr schön im Licht, und das sieht dann auch richtig toll aus."

In dem Fahrstuhl, den im Winter die Skispringer benutzen, geht’s hinauf in schwindelnde Höhen. Von der Plattform schaut man hinunter ins weite Stadion-Oval. Jetzt im Sommer können sich ganz Mutige an einem Drahtseil hängend in den Abgrund schwingen. Auch zwei Touristen aus Österreich sehen gebannt zu, mit gemischten Gefühlen:

[zum Anhören klicken: Kurzinterview mit Touristen]

- Würden Sie sich hier freiwillig runterstürzen?
"Ähm, ich nicht, aber mein Sohn schon, denn der ist Höheres gewohnt."
- Wieso?
"Ich klettere und bin viel in den Bergen unterwegs, und da ist das ein Kinderspiel."
- Und haben Sie es schon mal versucht mit Skiern?
"Mit Skiern? Nee, für das hab ich leider 20 Kilo zu viel (lacht)."

Oslos Hausberg Holmenkollen
Auf der Sprungschanze
Ausblick von der Schanze

Dann doch lieber die gute Fernsicht genießen an diesem sonnigen Tag. Der Blick reicht weit über Oslo hinaus. Sandefjord, das nächste Ziel auf meiner Norwegen-Tour, allerdings ist zu weit weg. Es liegt rund hundert Kilometer südlich, da, wo der schmale Oslofjord in den wesentlich breiteren Skagerrak übergeht. Heute ist Sandefjord beliebtes Seebad und Fährhafen. Früher war es die Heimat der norwegischen Walfangflotte. Davon zeugt Europas einziges Walfangmuseum.

[Atmo: Dokumentarfilm im Museum]

Ein Dokumentarfilm dort zeigt, wie Jahrhunderte lang Männer aus Sandefjord die gigantischen Meeressäuger jagten. Das Museum wurde 1917 vom Schiffsreeder Lars Christensen gegründet, erzählt Museumsführerin Michele Leese.

[zum Anhören klicken: O-Ton Museumsführerin Michele Leese]

"Lars Christensen wanted the people ...
Lars Christensen wollte die Menschen in Sandefjord beeindrucken mit der Größe von Walen. Das Museum ist wirklich berühmt für sein hölzernes Modell eines Blauwals, das von der Decke herunterhängt. Es ist 23 Meter lang, was eigentlich noch recht klein ist. Ein ausgewachsener Blauwal kann bis zu 32 Meter lang werden.
… can be up to 30 to 32 meters."

Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts war die Hochzeit des Walfangs. Inzwischen ist er weltweit verboten. Aber Norwegen gehört zu den wenigen Ländern, die trotzdem noch Wale jagen – wenn auch nur den Zwergwal, der bis zu zehn Meter lang wird.

[O-Ton Michele Leese:]
"It's plentyful in the waters …
Er kommt in den nordnorwegischen Gewässern häufig vor. Walfangbefürworter sagen, dass die Art nicht gefährdet sei. Der Zwergwal bekommt jedes Jahr Nachwuchs, andere Walarten nur alle drei bis vier Jahre. Manche Wissenschaftler und Naturschützer halten es trotzdem für nicht nachhaltig. Das ist ein ständiger Streit.
… be endangered. It's an argument."

Walfang-Denkmal in Sandefjord
Museumsführerin Michele Leese
Blauwal aus Holz an der Decke

Auch in Norwegen nimmt die Zahl der Kritiker zu. Doch hier in Sandefjord wird der Walfang weiterhin von vielen gutgeheißen.

[O-Ton Michele Leese:]
"In this area Vestfold especially ...
Speziell in dieser Gegend gibt es viele Menschen, die Walfänger in ihrer Familie hatten. Wenn Sie also diese Leute fragen, werden sie sagen, mein Großvater hat es getan, mein Vater oder mein Urgroßvater. Nur so konnte unsere Familie überleben. Deshalb haben sie eine positive Einstellung dazu.
… positive attitude about it."

Nun ja ...
Keine Wale, sondern Makrelen und Dorsche, wollen die Angler in der "Schottenbucht" bei Lillesand fangen. Das Skottevik Feriesenter ist eine beliebte Adresse zum Fischen ebenso wie zum Baden und Tauchen. Es liegt inmitten des sogenannten Schärengartens von Südnorwegen. Hier kann man auch staatlich anerkannten Bildungsurlaub machen – zum Thema "Sanfter Tourismus". Seminarleiter Klaus Zimmermann erklärt, was für eine Schärenlandschaft typisch ist:

[O-Ton Klaus Zimmermann:]
"Es ist im Grunde 'ne Felsküste, meistens aus Granit. Gerade in den skandinavischen Ländern bestehen die Küsten dann immer aus Granitfelsen, und die zersplittern sich so ein bisschen. Man hat keine klare Küstenlinie, sondern man hat kleinere Felsen oder auch kleinere Untiefen, kleinere Buchten, sodass also diese Küste an sich 'nen sehr zerklüfteten Eindruck macht. Und diese Art von Küsten nennt man Schären."

Am besten erlebt man den Schärengarten vom Boot aus. Und so machen wir eine kleine Tour zu einer der vielen Felseninseln vor der Küste. Nur wenige sind bewohnt und auch das nur im Sommer. Auf Ramsøya treffen wir Asbjørn Modal. Der alte Fischer ist hier aufgewachsen, kommt aber inzwischen nur noch zum Hummerfang herüber. Er zeigt uns den kleinen Sandstrand, den die Insulaner selbstironisch "Copacabana" nennen, und sein Elternhaus, die ehemalige Schule.

"Schottenbucht"
Schärengarten
Blick auf Ramsøya

[zum Anhören klicken: O-Ton Insulaner Asbjørn Modal:]

"The teacher don't live here …
Der Lehrer lebte nicht hier auf der Insel. Er kam vom Festland. Er musste rudern, und es gab oft starke Strömungen, gegen die er ankämpfen musste. Deshalb stiegen die Schüler aufs Dach und hielten Ausschau nach dem Lehrer. Schafft er es heute? Wenn nicht, hatten sie schulfrei.
… if he don't, free day."

Viele der Bewohner von Ramsøya verdienten ihren Lebensunterhalt als Lotsen. Bevor es Leuchttürme und Bojen gab, war die Seefahrt durch die Untiefen des Schärengartens eine gefährliche Sache. Nicht nur für die Schiffsbesatzungen, auch für die Lotsen selbst, erzählt uns der alte Hummerfischer:

[O-Ton Asbjørn Modal:]
"When ships need a pilot …
Wenn Schiffe einen Lotsen brauchten, war es meistens wegen schlechten Wetters. Und oft ist das Lotsenboot untergegangen mit der gesamten Mannschaft. 1829 haben drei Lotsen ihr Leben verloren, als sie versuchten einem Schiff in Seenot zu helfen. Ihre Boote waren offen und liefen bei schwerer See schnell voll Wasser. Erst später bekamen die Boote ein Deck, das war eine große Verbesserung.
… this was a great improvement."

Zwar ohne Deck, aber bei schönstem Wetter und ruhiger See, setzen wir unsere Bootstour fort und kreuzen gemütlich durch das Labyrinth von kleinen Inseln. Manche davon mit weiß oder rot lackierten Holzhäusern. Eine Norwegen-Kulisse wie aus dem Bilderbuch, ganz nach dem Geschmack der Bildungsurlauber:

[Umfrage Bildungsurlauber:]
"Ganz hervorragend."
"Brillant."
"Traumhaft."
"Sehr gut."

Ehemalige Schule
Asbjørn Modal als "Lotse"
Bootsfahrt durch den Schärengarten

Die bunt angestrichenen Holzhäuser sind typisch für Norwegen. Auf dem Land noch allgegenwärtig, in den Städten allerdings selten geworden. Denn oft fielen sie verheerenden Brandkatastrophen zum Opfer. In Kristiansand, der Hafenstadt fast am südlichsten Zipfel Norwegens, blieb zumindest ein Teil des Zentrums von Bränden verschont und die traditionelle Holzbauweise erhalten. Die meisten Häuser sind weiß. Stadtführerin Anne von Zernichow erklärt das so:

[O-Ton Anne von Zernichow:]
"Ich glaube, das hat mit Wasser und See und diese freundliche weiße Farbe an den Häusern. Wenn man höher in den Gebirgen kommt, dann sind die Häuser dunkelrot, grau, dunkelbraun, dunkelgrün. Also, das sind mehr die Naturfarben. Und dann hier unten die Küste mit Wasser und so, diese weiße Farbe."

Wir bummeln durch die Rådhusgata, die Rathausstraße. Zwischen den weißen Häusern findet man dort auch ein paar bunte Exemplare.

[zum Anhören klicken: O-Ton Anne von Zernichow]

"Die weiße Farbe war sehr teuer, Zink in der Farbe war teuer. Aber diese senffarbige und die dunkelrote war billiger. Dann haben die weiße Farbe gekauft und haben nur, die sich leisten, die Vorderseite zu streichen, und dann die Seiten und hinten waren in anderen Farben. Aber jetzt sind weiß, rot und senf gleiche Preis. (Gelächter) Aber das ist immer noch modern."

Oktoberfest Torvet in Kristiansand
Holzhäuser in den "Kvadraturen"
Opernhaus

Modern ist auch das Opernhaus im Hafenviertel. Mit seiner ungewöhnlichen Dachkonstruktion in Wellenform passt es sich harmonisch in die Umgebung ein. Und wie schon Katharina Klaveness in Oslo heute noch, ist auch Anne von Zernichow früher Opernsängerin gewesen und fühlt sich deshalb in besonderer Weise mit dem Gebäude verbunden:

[O-Ton Anne von Zernichow:]
"Im Sommer jetzt ist jeden Tag zwischen 11 und 1 ein Konzert von lokalen Künstlern. Unsere erste Vorstellung war 'West Side Story' mit Tänzern und Musikanten aus New York. Es ist ein wunderbares Haus."

Zum Schluss schauen wir uns den Dom von Kristiansand an. Er hat nicht nur eine berühmte Orgel des deutschen Orgelbaumeisters Gottfried Heinrich Gloger, er hat auch ein Glockenspiel, das zu jeder vollen Stunde ertönt. So werden noch einmal schöne Erinnerungen an Oslo wach.

[zum Anhören klicken: Atmo Glockenspiel Dom]

 

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FRIEDE SEI MIT EUCH
- das Rätsel um den Nobelpreis von Oslo

Haben Sie sich auch schon gefragt, warum der Friedensnobelpreis alljährlich in Oslo verliehen wird, aber alle anderen Nobelpreise (also die für Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Wirtschaft) in Stockholm?
Die Frage kann auch Stadtführerin Katharina Klaveness nicht wirklich beantworten. Sie weiß, dass Alfred Nobel, der schwedische Stifter des Preises, das so festgelegt hat. Aber über die Gründe kann sie nur mutmaßen:
"Norwegen gehörte damals zum Königreich Schweden, zu den Lebzeiten von Alfred Nobel, und Norwegen war ein Land, das sich eigentlich immer gut rausgehalten hat, das nie zu seinen Lebzeiten aktiv an einem Krieg beteiligt gewesen ist. Vielleicht hat unter diesen Umständen Alfred Nobel geglaubt, dass die Norweger besser über einen Friedensnobelpreisträger befinden könnten als die Schweden. So hat man das Nobel-Institut hier in Oslo etabliert, wo dann immer fünf Repräsentanten ihre Diskussionen führen und lange hinter verschlossener Tür debattieren, wer den Friedensnobelpreis erhalten wird."
Hhm. So richtig friedliebend sind die Norweger allerdings nicht immer gewesen. Wenn man an das Mittelalter denkt – da haben Wikinger aus Norwegen in ganz Europa Angst und Schrecken verbreitet. Andererseits sind auch die Schweden nicht gerade als Kriegstreiber verschrien – abgesehen vielleicht vom Großen Nordischen Krieg (1700 - 1721), der aber im Todesjahr von Alfred Nobel (1896) auch schon lange zurücklag. Deshalb befriedigt mich diese mutmaßliche Begründung nicht wirklich.

Nobelpreis-Medaille

Vielleicht liefert ja das Friedensnobelpreiszentrum, das nur wenige Meter vom Osloer Rathaus entfernt liegt, eine bessere Antwort?
Dort erfährt man zuminest alles über die bisherigen Preisträger, angefangen vom Gründer des Roten Kreuzes, Henri Dunant (1901), bis hin zum Arzt Dr. Denis Mukwege und der Jesidin Nadia Murad (2018), die sich gegen sexuelle Gewalt engagierten.
Dreimal wurden Deutsche mit dem Preis ausgezeichnet. Der erste war Gustav Stresemann (1926), Außenminister der Weimarer Republik. Gemeinsam mit dem französischen Außenminister Aristide Briand erhielt er den Friedensnobelpreis für die Verträge von Locarno und die damit verbundene Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg.
Der zweite Deutsche, dem die Ehrung zuteil wurde, war der Pazifist und Nazi-Gegner Carl von Ossietzky (1935). Der dritte und bisher letzte war Bundeskanzler Willy Brandt (1971). Er bekam die prestigeträchtige Auszeichnung für seine Ostverträge und den sogenannten Kniefall von Warschau, der den Versuch einer Aussöhnung (West-)Deutschlands mit den osteuropäischen Ländern mitten im Kalten Krieg symbolisierte.

Willy Brandt

Viele andere bekannte Namen begegnen dem Besucher in "Nobels Fredssenter", wie es auf Norwegisch offiziell heißt: Theodore Roosevelt (1906), Fridtjof Nansen (1922), Albert Schweitzer (1952), Martin Luther King (1964), Desmond Tutu (1984), Michail Gorbatschow (1990), Nelson Mandela (1993) und Barack Obama (2009) – um nur ein paar herauszugreifen.
Wenige Frauen findet man in der Liste: Die erste war die österreichische Schriftstellerin und frühere Nobel-Geliebte Bertha von Suttner (1905) für ihren Antikriegsroman "Die Waffen nieder!". Die nordirische Friedensaktivistin Betty Williams (1976) gehört dazu, ebenso wie die indische "Missionarin der Nächstenliebe", Mutter Teresa (1979).
Nicht nur Einzelpersonen wurden mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, auch Organisationen wie Unicef (1965), die EU (2012) oder zuletzt ICAN (Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, 2016). Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz trug sich sogar dreimal in die Preisträgerliste ein (1917, 1944 und 1963).
In den beiden letzten Jahrzehnten wird zudem ein Trend erkennbar, den Begriff der Friedenssicherung immer weiter zu fassen. So erhielt beispielsweise der frühere amerikanische Vizepräsident Al Gore 2006 den Preis für sein Engagement in Sachen Klimaschutz, die Liberianerin Ellen Johnson Sirleaf wiederum wurde 2011 wegen ihres friedlichen Kampfs für Frauenrechte geehrt.

Bertha von Suttner

Natürlich erfährt man im "Fredssenter" auch viel über Alfred Nobel selbst, den Preisstifter und Erfinder des Dynamits: dass er 1833 in Stockholm geboren wurde, der Sohn eines Industriellen war, einen großen Teil seiner Jugend in St. Petersburg verbrachte, fünf Sprachen fließend beherrschte und seinen jüngeren Bruder beim Experimentieren mit Nitroglycerin verlor. Das Unglück in der Sprengstofffabrik der Familie veranlasste Alfred Nobel Nitroglycerin weiterzuentwickeln und bei gleichbleibender Sprengkraft die Explosionsgefahr zu verringern. Seine Erfindung nannte er Dynamit und ließ sie 1867 patentieren.
Der neue Sprengstoff war weltweit sehr begehrt – vor allem im Bergbau, aber auch beim Militär. Nobels Firma expandierte in 20 Länder. Der Erfinder selbst wurde steinreich, blieb jedoch ledig und kinderlos. Nur wenige Frauen soll er (unglücklich) geliebt haben, darunter seine österreichische Privatsekretärin Bertha Kinsky, die allerdings mit dem Grafen Arthur von Suttner verlobt war und diesen dann auch heiratete. Dennoch blieben Alfred Nobel und Bertha von Suttner befreundet und pflegten Zeit seines Lebens einen regen Briefwechsel. Sie entwickelte sich zu einer überzeugten Pazifistin und erfolgreichen Autorin, schrieb u.a. den Bestseller-Roman "Nieder mit den Waffen!" (der ihr später den Friedensnobelpreis einbrachte) und versuchte auch den von Gewissensbissen geplagten Sprengstoff-Millionär auf ihre Seite zu ziehen. Dabei stieß sie zwar keineswegs auf taube Ohren, doch während Bertha von Suttner Frieden durch Abrüstung wollte, setzte Alfred Nobel auf Frieden durch Abschreckung. Dennoch ist sich die Nachwelt einig, dass die Ex-Geliebte einen großen Einfluss auf ihn ausübte. Sie selbst glaubte nach seinem Tod sogar fest daran, dass die Stiftung des Nobelpreises letztlich ihr Verdienst war. Einen schriftlichen Beleg dafür gibt es allerdings nicht.
Als Alfred Nobel starb, hielten sich seine Neffen schon für schwerreiche Erben, weil er ja keine eigenen Kinder hatte. Doch sie freuten sich zu früh, denn der Onkel hatte in seinem Testament verfügt, dass fast das gesamte Vermögen in einen Fonds übergehen sollte, um damit die fünf heute noch bekannten Preise (Wirtschaft folgte erst später) zu finanzieren. Seine Motive ließ er unerwähnt. Dafür stand im Testament ausdrücklich, dass die Preisträger für Physik, Chemie, Medizin und Literatur von genau benannten schwedischen Institutionen ausgewählt werden sollten, der Friedenspreisträger dagegen von einem fünfköpfigen Ausschuss des norwegischen Parlaments. Warum diese Auswahl und diese Aufteilung, schrieb er nicht. Nobel hatte keine besondere Beziehung zu Norwegen oder gar zu Oslo, ja zeitlebens Kristiania (wie es damals noch offiziell hieß) nie besucht. Man weiß lediglich, dass er ein Bewunderer des norwegischen Dichters Bjørnstjerne Bjørnson war. Das allein klingt allerdings auch nicht nach einer plausiblen Erklärung. Weshalb Oslo und nicht Stockholm, bleibt also ein ungelöstes Rätsel, und über die Gründe kann weiter nur spekuliert werden.

Alfred Nobel

 

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CHRISTIANIA, KRISTIANIA ODER OSLO
- der Namenswirrwarr um die norwegische Hauptstadt

Im obigen Text zum Friedensnobelpreis ist es erwähnt: Oslo hieß zu Zeiten Alfred Nobels offiziell Kristiania – genauer gesagt: seit 1877. Vorher lautete der Name Christiania (seit 1624). Erst 1924 wurde die Stadt umgetauft in Oslo. Was soll das?, fragt man sich doch. Weshalb dieser Namenswirrwarr?
Ein Oslo gab es schon vor Christiania. Historiker sind sich weitgehend einig, dass eine Siedlung dieses Namens um das Jahr 1000 gegründet wurde, allerdings nicht dort, wo sich heute das Stadtzentrum befindet, sondern südöstlich davon, unterhalb des heutigen Vororts Ekeberg. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts zählte dieses Ur-Oslo etwa dreitausend Einwohner, und der norwegische König Håkon V. machte es zu seiner Residenz. Unglücklicherweise bestand es überwiegend aus Holzhäusern, und die wurden immer wieder Opfer von Feuersbrünsten. Bis zu 18 große Brandkatastrophen soll es gegeben haben, die verheerendste im Jahr 1624, als das alte Oslo fast völlig zerstört wurde.
Da zog der inzwischen regierende dänisch-norwegische König Christian IV. sozusagen die Notbremse und gründete nördlich der Festung Akershus eine neue Hauptstadt aus Stein. Die erhielt dann zu seinen Ehren den Namen Christiania. Auf einen Erlass des schwedisch-norwegischen Königs Oscar II. hin wurde die Schreibweise 1877 offiziell in Kristiania geändert, konnte sich aber nur teilweise durchsetzen.
Erst anlässlich des 300-jährigen Jubiläums von Christiania am 1. Januar 1925 besann man sich wieder auf den historischen Namen Oslo zurück. Dies war (wie der Bau des monumentalen Rathauses, s.o.) auch Ausdruck des neuen norwegischen Selbstbewusstseins nach zwanzigjähriger Unabhängigkeit (1905) von jahrhundertelanger dänischer bzw. schwedischer Oberherrschaft.

Blick Richtung Ekeberg

 

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WIE IN EINEM KITSCHROMAN
- die unglaubliche Geschichte von König Karl Johan

Er ist scheinbar allgegenwärtig in Oslo: Norwegens König Karl III. Johan. Nach ihm ist die Prachtstraße "Karl Johans gate" benannt, er hat das königliche Schloss erbauen lassen, und sein Reiterstandbild dominiert den Schlossvorplatz. Okay, das allein klingt noch nicht unglaublich, aber da ist ja noch seine ganz besondere Geschichte, die Geschichte schrieb.
Dieser norwegische Monarch kam nämlich 1763 als Sohn eines Anwalts in der französischen Provinz zur Welt. Jean-Baptiste Bernadotte lautete sein Name, und bei seiner Geburt deutete nichts, aber auch rein gar nichts, darauf hin, dass er einmal gleich zwei Königskronen tragen würde. Der junge Jean-Baptiste aus Pau am Rande der Pyrenäen wollte zunächst in die Fußstapfen seines Vaters treten und die Juristenlaufbahn einschlagen, dann aber entschied er sich für das Militär. Dort stieg er rasch auf, erreichte den höchsten Unteroffiziersrang. Aber erst der Ausbruch der Französischen Revolution 1789 machte es möglich, dass er als bürgerlich Geborener Offizier werden konnte. Zuvor war dies dem Adel vorbehalten.
Bernadotte nahm an mehreren Feldzügen der Revolutionsarmee teil, machte sich verdient und brachte es bis 1794 zum General. Der frisch gebackene Kaiser Napoleon beförderte ihn 1804 dann sogar zum Marschall und übertrug ihm in von Frankreich besetzten Gebieten in Deutschland auch administrative Aufgaben. Trotzdem nahm Bernadotte eine zunehmend kritischere Haltung zu Napoleon ein.
Gleichzeitig machte sich in Schweden König Carl XIII. Gedanken um seine Nachfolge. Weil er selbst keinen Sohn hatte, beschloss er einen Thronfolger zu adoptieren. Seine Berater brachten den französischen Marschall Bernadotte ins Gespräch. Er schien ihnen für die Rolle geeignet und sollte durch seine Herkunft für ein besseres Verhältnis Schwedens zu Frankreich sorgen.
Im Jahre 1810 überbrachte ein Gesandter das Adoptionsangebot in Paris. Nach anfänglichem Zögern stimmte Bernadotte zu, auch Kaiser Napoleon gab sein Einverständnis – in der Erwartung, Schweden damit als engen Verbündeten zu gewinnen. So wurde der kleinbürgerliche Anwaltssohn aus den Pyrenäen schwedischer Kronprinz. Als solcher wandte er sich dann aber endgültig von Napoleon ab und schloss mit Russland, Preußen und Österreich eine Allianz gegen sein Geburtsland Frankreich. Nach der entscheidenden Völkerschlacht bei Leipzig 1813, als Napoleons Armee vernichtend geschlagen wurde, zog Bernadotte an der Spitze der schwedischen Truppen als Sieger in Paris ein.
Beim folgenden Wiener Kongress, der im Jahr darauf zusammentrat, um Europas Grenzen neu zu ordnen, musste das mit Napoleon verbündete Dänemark Norwegen an Schweden abtreten. Nach dem Tode Carls XIII. 1818 wurde Jean-Baptiste Bernadotte als Carl XIV. Johan König von Schweden und in Personalunion als Karl III. Johan König von Norwegen.
Schon bis dahin unglaublich – oder? Wäre diese Geschichte der Stoff für einen Roman, hätte ihn der Lektor wahrscheinlich vor den Augen des Autors zerrissen. Aber es wird noch verrückter:
Jean-Baptiste Bernadotte war verheiratet mit Désirée Clary, einer Seidenhändlerstochter aus Marseille, die zuvor ausgerechnet mit dem jungen General Napoleon Bonaparte verlobt gewesen war. Der hatte sie aber sitzen lassen, um Joséphine de Beauharnais zu heiraten; die Pariser Lebedame kannte nämlich einflussreiche Männer, die seine Karriere fördern sollten. Joséphine wurde zwar später auch seine Kaiserin, musste aber schließlich in die Scheidung einwilligen, weil sie zu alt war, um einen Thronfolger zu gebären. Die von Napoleon verschmähte Désirée dagegen wurde an der Seite seines Marschalls glücklich, später sogar Königin von Schweden und Norwegen und blieb es bis zu ihrem Tod. Dem gemeinsamen Sohn (geb. 1799 in Paris) gaben die Bernadottes übrigens rein zufällig den damals in Frankreich kaum bekannten skandinavischen Namen Oscar, nicht ahnend, dass er ebenfalls einmal die Königsthrone von Schweden und Norwegen besteigen würde. Dabei musste er nicht einmal wie Vater Jean-Baptiste seinen Namen ändern, sondern durfte sich Oscar I. nennen.
Sein Nachkomme Carl XVI. Gustaf trägt heute immer noch die schwedische Krone. Damit regiert die Dynastie Bernadotte*) seit nunmehr 201 Jahren (Stand: 2019) das skandinavische Land. Nur die Personalunion mit Norwegen besteht nicht mehr. Sie wurde 1905 beendet. Seitdem sitzt dort jeweils ein Spross des Hauses Glücksburg**) auf dem Thron. Auch der aktuelle König Harald V. (seit 1991) entstammt diesem deutsch-dänischen Adelsgeschlecht.
So viel also zur unglaublichen Geschichte von Norwegens König Karl III. Johan. Und sie ist tatsächlich in einem historischen Roman verarbeitet worden. Die österreichisch-dänische Autorin Annemarie Selinko hat den Weltbestseller 1951 verfasst und nach der weiblichen Hauptfigur "Désirée" genannt; mit Michael Rennie (als Bernadotte), Jean Simmons (als Désirée) und Marlon Brando (als Napoleon) in den Hauptrollen wurde er sogar zum Stoff für einen Hollywood-Schinken.

Reiterdenkmal von König Karl Johan

 

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Hinweis:

*) Zur Rolle der Bernadottes auf der Insel Mainau siehe auch die Reportage Hegau-Bodensee 3.

**) Zum Adelsgeschlecht Glücksburg, der "Wiege der europäischen Königshäuser", siehe auch die Reportage Flensburger Förde 3.

 

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ANDERES LAND, ANDERE (ABER AUCH GLEICHE) SITTEN
- was mir in Norwegen aufgefallen ist

In Norwegen ist (fast) alles wesentlich teurer als in Deutschland. Nicht nur Alkohol hat Preise zum Abgewöhnen. Auch die Taxis. So musste ich in Sandefjord vom Hotel im Stadtzentrum zum ca. zehn Kilometer entfernten Flughafen umgerechnet etwa 30 Euro zahlen! Das Ganze an einem Sonntagmorgen, als die Straßen frei waren und das Taxi zügig vorankam. Kaum ausgestiegen, fiel mein Blick auf eine Werbetafel, wo ein Flug mit Lauda Air nach Wien für umgerechnet ebenfalls etwa 30 Euro angeboten wurde. Irgendwie ein krasses Missverhältnis und nicht gerade sehr umweltbewusst, diese Preispolitik.

In Norwegen sind sogenannte E-Scooter, also Tretroller mit Elektroantrieb, schon allgegenwärtig, während in Deutschland (Stand: Juni 2019) noch heftig darüber debattiert wird. Von wegen gefährlich und so. In Oslo beispielsweise gibt es sogar Verleihstationen für E-Scooter ähnlich wie hierzulande in einigen Städten für Fahrräder. Die Bezahlung erfolgt bargeldlos über eine spezielle App. Das Angebot wird fleißig genutzt. Und in den drei Tagen, die ich in Oslo war, habe ich keine brenzlige Situation zwischen Rollern und Fußgängern erlebt; mir ist auch keine zu Ohren gekommen.

Die norwegische Sprache ist der deutschen sehr ähnlich, viele Wörter sind sogar identisch. Wenn man das Norwegische hört, versteht man zwar kaum etwas (auch weil es oft anders ausgesprochen als geschrieben wird), aber in Schriftform lässt sich mancher Text relativ leicht entschlüsseln. Unter Umständen jedoch kann es dabei zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen kommen. So steckt z. B. im Namen des "Vaterlandtunnelen" in der Hauptstadt kein patriotisches Bekenntnis. Vaterland heißt vielmehr ein Stadtteil von Oslo und wird eigentlich "Waterlann" ausgesprochen.

In Norwegen haben die Wegweiser an Autobahnen und Landstraßen die gleichen Farben wie in Deutschland: blau mit weißer Schrift bzw. gelb mit schwarzer Schrift. Was die Autobahnen betrifft, so sind sie im Ausland häufig grün (USA, Schweden, teilw. Italien) in manchen Ländern (Frankreich, Österreich, Spanien) wiederum so wie bei uns. Lediglich die Schrift (alles in Großbuchstaben) schaut bei den letztgenannten Nachbarn manchmal anders aus. Die gelben Landstraßen-Wegweiser aber kannte ich bisher nur aus Deutschland. Haben nun die Norweger unsere Schilder kopiert oder wir ihre?

 

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