Nouvelle Aquitaine (F) 1 - 3
MITTELALTER, MERLOT UND MEER
- eine Zugreise in den Südwesten Frankreichs
Nouvelle Aquitaine? Nie gehört, werden jetzt vielleicht manche sagen. Die neue Großregion im Südwesten Frankreichs wurde tatsächlich erst 2016 gebildet. Sie ist ein Zusammenschluss der ehemaligen Regionen Aquitanien, Poitou-Charente und Limousin. Nouvelle Aquitaine reicht von der Loire im Norden bis zu den Pyrenäen im Süden. Mit gut 84.000 qkm ist es die größte Region der "Grande Nation" (abgesehen vom Überseegebiet Französisch-Guayana). Und keine ist weiter von Deutschland entfernt. Von Mainz in die Hauptstadt der Region, Bordeaux, sind es weit mehr als tausend Kilometer. Damit man schneller hinkommt, bieten die Deutsche Bahn und die französische Eisenbahngesellschaft SNCF in diesem Sommer erstmals eine Direktverbindung mit dem Hochgeschwindigkeitszug TGV an [nähere Informationen siehe unten]. In Rekordzeit quasi zu den Attraktionen Neu-Aquitaniens. Das sind u.a. mittelalterliche Städte, erstklassige Weine und weitläufige Sandstrände am Atlantik.
Reportagen (Radio SWR4 RP, 21.05.2023):
Nouvelle Aquitaine 1
ZEITREISE INS MITTELALTER
- auf den Spuren Eleonores von Aquitanien in Poitiers
Wer von Paris oder von Deutschland aus mit dem Zug nach Bordeaux reist, kann in einem Rutsch durchfahren oder unterwegs einen Zwischenstopp einlegen. Zum Beispiel in Poitiers, ganz im Norden der Region Nouvelle Aquitaine. Das historische Zentrum der Stadt hat bis heute sein mittelalterliches Erscheinungsbild bewahrt. Viele Bauwerke reichen bis in die Zeit der Eleonore von Aquitanien zurück. Als Tochter eines Herzogs wurde sie um 1124 in Poitiers geboren und ist 1204 dort auch gestorben. In ihrem langen und bewegten Leben stieg sie auf zur Herzogin von Aquitanien, zur Königin von Frankreich und später zur Königin von England. Sie gilt als einflussreichste Frau des Mittelalters in Europa. In ihrer aquitanischen Heimat wird sie noch heute verehrt. Besonders in ihrer Geburtsstadt hat sie viele Spuren hinterlassen, die man bei einem geführten Rundgang entdecken kann. [weiterlesen]
Nouvelle Aquitaine 2
DIE STADT DES WEINES
- Besuch in der Cité du Vin von Bordeaux
Beim Stichwort "Bordeaux" denken viele wahrscheinlich zuallererst an Wein. Und das völlig zu Recht. Gilt Bordeaux doch geradezu als Inbegriff des französischen Rotweins. Die Umgebung der Hauptstadt von Neu-Aquitanien ist geprägt von Weinbergen. Um die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Rebensafts zu würdigen, wurde 2016 in einem futuristischen Gebäude am Ufer des Flusses Garonne die "Cité du Vin" (zu deutsch: Stadt des Weines) eröffnet. Sie ist Schauplatz von internationalen Konferenzen zum Thema Wein, unterhält die wohl reichhaltigste Fachbibliothek zum Thema und eine mindestens ebenso reichhaltige Vinothek. Der Clou aber ist die Dauerausstellung, wo Besucher alles Wissenswerte über Wein erfahren können. Ein modernes Museum, das in die Zukunft weist – wie es die Macher formulieren. Digital, interaktiv und dank Audio-Guide auch in deutscher Sprache. [weiterlesen]
Nouvelle Aquitaine 3
AUSTERN, WILDGÄNSE UND GANZ VIEL SAND
- unterwegs in der Bucht von Arcachon
Bordeaux ist der Verkehrsknotenpunkt in der Region Nouvelle Aquitaine. Von dort gibt es Bahnverbindungen in alle Himmelsrichtungen. Auch nach Arcachon an der Atlantikküste. Sogar mit dem Hochgeschwindigkeitszug TGV ist das rund 65 km entfernte Seebad in einer guten halben Stunde zu erreichen. Es liegt an einer weiten Bucht, dem "Bassin d'Arcachon". Die Einwohnerzahl von etwa 10.000 wird im Sommer schon mal um das Zehnfache übertroffen. Was macht es so attraktiv? Vermutlich vor allem der weiße Sandstrand. Dazu die gesunde jodhaltige Luft, der malerische Yachthafen und die traditionellen Villen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Aber nicht nur die Stadt selbst geizt nicht mit ihren Reizen. Auch in der Bucht und um die Bucht herum gibt es viel Interessantes zu sehen. Am besten von Bord eines Bootes aus. [weiterlesen]
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MIT TEMPO 300 ZUM ATLANTIK
- die neue Bahnverbindung nach Bordeaux
Wie bereits oben angedeutet, rückt die französische Atlantikküste immer näher. Die Entfernung von Frankfurt beispielsweise nach Bordeaux beträgt mehr als 1.100 Kilometer. Musste man bisher eventuell sogar eine Zwischenübernachtung einlegen, wenn man mit dem Auto hinfuhr, ermöglicht die neue Direktverbindung mit der Bahn eine Anreise in gerade mal siebeneinhalb Stunden. Zweimal täglich. Entweder früh morgens in Frankfurt abfahren, am frühen Nachmittag in Bordeaux ankommen oder alternativ am Nachmittag abfahren und am späten Abend ankommen. Von Bordeaux ist es dann nur noch ein Katzensprung zum Atlantik.
Mit Tempo 300 und mehr rast der TGV ("train à grande vitesse") über Mannheim, Straßburg, Marne-la-Vallée und Tours in Richtung Nouvelle Aquitaine. Paris wird dabei weiträumig umfahren. Dadurch entfällt der umständliche und zeitaufwenige Transfer vom Bahnhof Gare de l'Est zur Gare Montparnasse.
Das Ganze gibt's schon ab 69,90 Euro (79,90 Euro in der 1. Klasse), wenn man ein Ticket zum Supersparpreis ergattern kann. Vorläufig allerdings gilt das schnelle TGV-Angebot nur an Samstagen in den Sommermonaten Juli und August '23. Wenn es gut angenommen wird, soll es im nächsten Jahr wiederholt und eventuell zeitlich ausgeweitet werden.
Die Vorteile der neuen Direktverbindung, fasst Beate Kohler von der Deutschen Bahn hier kurz zusammen:
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*) Foto mit freundlicher Genehmigung des Comité Régional de Tourisme Région Nouvelle Aquitaine
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