Yukon 1


EIN WOW-ERLEBNIS
- Begegnung mit Meister Petz

Wer in die Wildnis des Yukon-Territoriums eintaucht, der will natürlich auch wilde Tiere sehen. Und davon gibt es reichlich. Selbst wenn man die zahllosen Mücken außer Acht lässt, die vor allem im Sommer Touristen und Einheimische gleichermaßen piesacken können. Die lästigen Plagegeister braucht kein Mensch. Gerne gesehen sind dagegen Wapitis und Karibus – eine Hirsch- bzw. eine Rentierart. Oder vielleicht noch interessanter: ihre großen Vettern, die Elche. Dazu ihre gemeinsamen Feinde, die Wölfe. Ganz weit oben in der Hitliste der meisten Yukon-Besucher stehen allerdings die Bären: die etwas kleineren Schwarzbären und vor allem die mächtigen Grizzlys. Obwohl sie in großer Zahl im Yukon heimisch sind, verlieren sie sich oft in der Weite des Landes. Man braucht also schon etwas Glück, um Meister Petz zu begegnen. Und dann am besten nicht allein im Wald, sondern aus sicherer Entfernung und doch nah genug zum Fotografieren. Das kann zum echten Wow-Erlebnis werden.

Reportage (Radio SWR4 RP, 20.08.2023 auszugsweise):

Wir treffen Franzi Güttler und Thorsten Fischer auf einem Parkplatz an einem der vielen namenlosen Seen des Yukon. Das Paar aus dem Siegerland ist wie wir mit dem Wohnmobil unterwegs. Thorsten bereist die Region schon zum elften Mal. Die Wildnis im Norden Kanadas lässt ihn nicht mehr los.

[O-Ton Thorsten Fischer:]

"Es ist das Gesamtbild der Provinz. Man befindet sich in einer subalpinen polaren Region, und hier ist eigentlich alles: Hier sind Flüsse, hier sind Wälder, hier sind Seen. Und eigentlich alles, was man in Deutschland nicht findet, findet man hier."

Immer wieder faszinierend für die die beiden sind auch die wilden Tiere am Wegesrand:

[O-Ton Thorsten Fischer:]
"Wir haben Bären gesehen, Grizzlybären, Schwarzbären, Elche, Stachelschweine sehr viele, ein Fuchs – ja, das waren so die Tiere, die wir hier gesehen haben."

Grizzylbären auf unserem Parkplatz
Franzi und Thorsten aus Siegen
Grizzly untersucht Mülltonne

Was er zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß – das ultimative Tiererlebnis steht den beiden erst noch bevor. Am selben Tag auf einem anderen Parkplatz tauchen plötzlich zwei Grizzlys auf. Schnell suchen sie das Weite und kehren zu uns zurück. Franzi ist jetzt noch ganz aufgeregt:

[O-Ton Franzi Güttler:]

"Ich hätte am liebsten die Tür aufgemacht, egal wie wieviele Moskitos reingekommen wären, einfach nur dazustehen und zu filmen. Und dann waren die da am Grasen, und die standen dann da, und wir konnten die richtig schön beobachten. Das war wie im Film."
- Haben sie euch auch beobachtet?
"Das weiß ich nicht. Aber das war einfach nur wow. Das war so'n Erlebnis. Ich zitter' immer noch."
- Dann habt ihr die Flucht ergriffen?
"Dann sagt der Thorsten: 'Die kommen immer näher, wir gehen. Wir fahr'n.' Dann zu, und dann simmer gefahr'n."

Wie sich später herausstellt, waren es offenbar dieselben Grizzlys, die am Nachmittag auch auf unserem Parkplatz herumgestreunt sind und sich am Mülleimer zu schaffen machten. Zum Glück hatte es kurz zuvor angefangen zu regnen und wir waren gerade ins Auto gestiegen. Wer weiß, ob wir es sonst rechtzeitig geschafft hätten. Doch tags darauf kommen wir mit einem Einheimischen ins Gespräch. Er kennt die beiden Bären. Die seien harmlos, meint er. Nur etwa jeder zehnte Grizzly greife einen Menschen an. Das Problem dabei: Sie sind leider nicht nummeriert ...

 

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PETRI HEIL!
- Angelvergnügen in Kanada

Die Flüsse und Seen des Yukon-Territoriums sind auch Paradiese für Angler. Diverse Lachsarten zum Beispiel, Regenbogenforellen oder auch Hechte tummeln sich in seinen Gewässern. Wer wünscht sich nicht so einen fangfrischen, leckeren Fisch zum Abendessen? Am besten selbst geangelt, geschuppt, ausgenommen und dann auf dem offenen Feuer zubereitet? Gehört doch irgendwie dazu zum Abenteuerurlaub in der kanadischen Wildnis.
Okay, man braucht eine Lizenz, aber die gibt es für kleines Geld sogar an Tankstellen und in Lebensmittelläden. Und eine Angelrute braucht man natürlich auch. Die wiederum findet man in allen Größen und Preisklassen zum Beispiel in den großen Supermärkten bzw. bei den Camping-Ausrüstern der Hauptstadt Whitehorse. Mitsamt Angelschnüren und Angelhaken, versteht sich. Dann nur noch den passenden Köder für den entsprechenden Fisch, und es kann losgehen – zumindest wenn man Erfahrung hat und weiß, worauf es ankommt.
Mein Reisegefährte Tim Deforth ist so ein passionierter Angler. Fast jeden Tag während unseres Urlaubs im Yukon hat er die Angel ausgeworfen. Stundenlang. Immer wieder. Nicht immer mit so großem Erfolg wie auf dem Foto nebenan, aber für dieses Hobby ist viel Geduld eine Grundvoraussetzung. Am Ende hat es dann doch geklappt und seine Mühe wurde reich belohnt. Sogar mir war das Anfängerglück hold, und ich habe meinen ersten Fisch gefangen. Das Gefühl war unbeschreiblich. Aber ich hatte eben einen guten Lehrer. Hier erklärt er, worauf man achten muss:

[O-Ton Tim Deforth:]

 

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Hier geht's weiter zum Goldrausch und der Reportage Yukon 2.