Vulkaneifel 3


EIFEL-HÖLLE
- mit Vollgas über den Nürburgring

Er ist eine der berühmtesten – wenn nicht die – berühmteste Rennstrecke der Welt: Seit mehr als acht Jahrzehnten schon donnern PS-starke Boliden über den Nürburgring. Weil er mitten in der Natur liegt und wegen seines hohen Schwierigkeitsgrads hat ihn der britische Formel-Eins-Weltmeister Jackie Stewart einst "Grüne Hölle" genannt. Hier am Rande der Vulkaneifel gab es immer wieder dramatische Rennen, triumphale Sieger, enttäuschte Verlierer und tragische Unfälle. Auf dem Ring ist die Königsklasse des Rennsports zu Hause, aber auch Tourenwagen, Trucks und Motorräder rasen über das Asphaltband an der historischen Nürburg. Und zwischen den großen Renn-Events lockt das neue Erlebniszentrum mit zahllosen Attraktionen für alle Motorsport-Fans und solche, die es werden wollen. Hier kann man beispielsweise auf einer Back-Stage-Tour hinter die Kulissen der Grand-Prix-Strecke blicken oder als Co-Pilot eines routinierten Rennfahrers über die legendäre Nordschleife düsen.

Reportage (Radio hr4, 25.06.2011):

[zum Anhören klicken: komplette Reportage]

Andy Gülden gibt Vollgas. Der ehemalige Formel-Fahrer jagt den Aston Martin V 8 mit bis zu 240 Sachen durch die Grüne Hölle. Immer hart am Limit.
Berühmte Streckenabschnitte wie Fuchsröhre, Karussell oder Brünnchen fliegen förmlich an uns vorbei. Da kann einem als Beifahrer schon etwas flau im Magen werden. Aber der Mann am Steuer hat alles im Griff. Und die alte Nordschleife, die ist für Andy Gülden immer noch der interessanteste Teil des Nürburgrings:

[O-Ton Andy Gülden:]

"Ganz klar. Also, die Grand-Prix-Strecke einfach auf Grund der Streckenlänge – die hat 5,1 Kilometer – ist sicherlich sehr anspruchsvoll. Die Nordschleife mit ihren knapp 21 Kilometern, kann man sich vorstellen, ist etwa viermal so anspruchsvoll und ist eben die wahre Challenge."

Nach kaum zehn Minuten sind wir wieder wohlbehalten zurück. Noch mit leicht schlotternden Knien geht es anschließend zu Fuß auf die Back-Stage-Tour.

Nordschleife
Back-Stage-Tour
Boxengasse

[O-Ton Christiane Sturt:]
"Hier als erstes sehen wir jetzt den Grundstein des Nürburgrings. Spatenstich war am 27.9.1925. Danach wurde die ganze Anlage innerhalb von zwei Jahren mit über 2.500 Arbeitern aus der Region sozusagen aus dem Boden gestampft, dann am 18. und 19.6.1927 mit den Eröffnungsrennen auch offiziell eingeweiht."

Gästeführerin Christiane Sturt erinnert an den Sieger des Eröffnungsrennens, Rudolf Caracciola. Und an viele weitere legendäre Nürburgring-Helden. Allen voran Niki Lauda, den Österreicher, der 1976 hier einen spektakulären Unfall hatte mit schweren Kopfverletzungen.

[O-Ton Christiane Sturt:]
"Trotz des Unfalls besucht er den Nürburgring ab und zu noch. Es heißt, einmal kam er mit Bekannten. Denen wollte er am Streckenabschnitt Bergwerk mit einer Flasche Wein sozusagen auf seinen zweiten Geburtstag anstoßen. Es kamen wohl Leute aus der Region vorbei, die gefragt haben, was sie denn da treiben würden, und er höchstpersönlich stand auf und sagte: 'Wir suchen mein Ohr.' Er geht also selber recht makaber mit dem Unfall um, aber er ist ja hart im Nehmen, er ist ja kurz darauf wieder Rennen gefahren."

Niki Laudas Name ist seit dem Unfall eng mit dem Nürburgring verbunden. Aber keiner war hier so erfolgreich wie Michael Schumacher, der fünfmal als Grand-Prix-Sieger gefeiert wurde.

Aston Martin
Unglücksopfer Niki Lauda
Auf dem Siegertreppchen

[O-Ton Christiane Sturt:]
"Was bei ihm vielleicht noch zu erwähnen ist, dass er einer der ersten Fahrer war, die den Motorsport als Leistungssport begriffen haben. Das heißt, er war körperlich richtig fit und durchtrainiert, und das haben viele Fahrer vor ihm nicht so gesehen, und das hat seine Karriere bestimmt auch positiv beeinflusst."

Die Back-Stage-Tour führt durch die Boxengasse, das Fahrerlager, das Medienzentrum bis hinauf aufs Siegertreppchen.

Hier kann sich jeder für ein paar Sekunden fühlen wie ein Schumi. Nur die Schampus-Dusche fehlt. Höhepunkt der Tour – im wahrsten Sinne – ist die Aussichtsplattform auf dem Dach des Boxengebäudes.

"Rechts sieht man wunderbar auf die Nürburg, den Namensgeber für den Nürburgring, rechts daneben in weiter Ferne die Hohe Acht mit Aussichtsturm. Von hier kann man sehr weit gucken. Leider haben wir hier oben öfters Nebel, wodurch die Sicht dann eingeschränkt ist, aber sonst kilometerweit, und natürlich das Nürburgring-Gelände ist von hier oben sehr gut zu sehen."

Und irgendwer dreht dort fast immer seine Runden. Mit Vollgas und hart am Limit. Amateure und Profis – so wie Andy Gülden in seinem Aston Martin.

[Atmo: Aston Martin]

 

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Video:
Meine Höllenfahrt auf der Nordschleife – Co-Pilot im Aston Martin V8 Vantage N24

 

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