Vulkaneifel 2


EIFEL-RUHE
- ein Wandertag auf dem Lieserpfad

Was ist eigentlich der schönste Wanderweg der Welt? Da hat wahrscheinlich jeder seinen eigenen Favoriten. In der persönlichen Hitliste von Manuel Andrack steht der Lieserpfad in der Vulkaneifel auf Platz 1. Der TV-Redakteur und Co-Moderator von Harald Schmidt ist nicht nur leidenschaftlicher Biertrinker und bekennender Anhänger des 1. FC Köln, er ist auch ein begeisterter Wandersmann und hat schon mehrere Bücher über seine Touren geschrieben. Ein echter Experte also, und so einer müsste es ja wissen. Andracks "schönster Wanderweg der Welt" führt in zwei Tagesetappen von Daun über Manderscheid nach Wittlich. Zumindest auf der ersten Etappe ist die Lieser, der Namensgeber des Lieserpfads, ständiger Begleiter. Das kleine Flüsschen – eigentlich eher ein Bach – schlängelt sich durch ein weitgehend naturbelassenes Tal von den Höhen der Eifel hinunter zur Mosel. Auf dem gesamten etwa 17 Kilometer langen Abschnitt zwischen Daun und Manderscheid durchfließt sie nur ein einziges Dorf, nur eine einzige Straße kreuzt ihren Weg. Wer von der Hektik des Alltags abschalten will und einfach nur Ruhe sucht, für den kann der Lieserpfad wirklich zum schönsten Wanderweg der Welt werden.

Reportage (Radio hr4, 25.06.2011):

[zum Anhören klicken: komplette Reportage]

Das Gemündener Maar am Stadtrand von Daun ist einer dieser blauen Farbtupfer inmitten der grünen Eifellandschaft.

Hier starten wir zu unserem Wandertag auf dem Lieserpfad. Anfangs führt der Weg noch parallel zu einer Landstraße, aber hinter der Üdersdorfer Mühle ist kein Motorengeräusch mehr zu vernehmen, nur das leise Plätschern der Lieser.

[Atmo: Plätschern der Lieser]

Ingrid Weßelowski vom Eifelverein, unsere Tourbegleiterin, ist stolz darauf, dass Manuel Andrack den Lieserpfad zum schönsten Wanderweg der Welt erkoren hat, und sie kann seine Begeisterung auch sehr gut verstehen.

[O-Ton Ingrid Weßelowski:]
"Der Lieserpfad ist eigentlich dadurch, dass er teilweise am Bachlauf entlang geht, ein bisschen romantisch, ein bisschen wild, ein bisschen abenteuerlich. Es ist von allem etwas dabei, schmale Pfade wechseln sich ab mit breiten begehbaren Wegen, kleine Brücken, kleine Stege, das alles gehört dazu, das alles bringt die Besonderheiten des Lieserpfades zum Ausdruck."

Gemündener Maar
Die Lieser
Manderscheider Burgen

Da ist es kein Wunder, dass wir unterwegs immer wieder Gleichgesinnten begegnen. Ihre Bewertungen aber fallen recht unterschiedlich aus:

[O-Töne Wanderer:]
"Ich weiß nicht, ob das der schönste Wanderweg ist, es ist mir auch egal. Mir persönlich gefällt er. Es ist unheimlich schön abgeschieden, es ist unheimlich abwechslungsreich, und es ist einfach sehr schön hier langzugehen."
"Auf keinen Fall ist es der schönste. Wir haben gerade eben drüber gesprochen – der Rheinburgenweg und der Rheinsteig sind schöner, aber lauter. Hier ist es wirklich sehr idyllisch, man hört halt nichts."
"Das finde ich aber zum Beispiel sehr schön, weil es so seicht und sanft für die Seele ist."

In diesem Sinne marschieren wir weiter, durch Wiesen und Wälder, immer der Lieser nach. Nur einmal machen wir einen kurzen Abstecher zum Eckfelder Maar. Der ausgetrocknete Krater ist eine bedeutende Grabungsstätte für Fossilien. Berühmtestes Fundstück war ein versteinertes Urpferdchen, kaum größer als ein Hund, das vor rund 45 Millionen Jahren gelebt hat. Ausgegraben wurden hier auch Teile eines Krokodils, die älteste Honigbiene und die älteste Laus der Welt.

Ingrid Weßelowski
Eckfelder Maar
Urpferdchen

[O-Ton Ingrid Weßelowski:]
"Der Krater, der hier entstanden ist, der war sehr tief – circa 120 Meter tief, hatte sehr steile Kraterränder, und alles, was dort hineingefallen ist, kam aus eigener Kraft nicht mehr heraus, sank bis auf den Boden ab, dort war kein Sauerstoff mehr, und so konnten die Tiere oder alles, was hineinfiel, auch sehr gut fossilieren."

Vom Eckfelder Maar haben wir es nicht mehr weit zu unserem Zielort Manderscheid. Schon von Ferne sehen wir den Turm der Oberburg. Zusammen mit der ehemals feindlichen Niederburg prägt sie die Silhouette des Eifelstädtchens. Beide Burgen sind zudem reich an Geschichte und Geschichten. So soll auf der Niederburg des Nachts ein Gespenst sein Unwesen treiben:

[O-Ton Ingrid Weßelowski:]
"Dort hat ein Graf einmal seine Tochter eingekerkert. Sie hatte sich in einen Hofknecht verliebt, und der arme Junge wurde dann, nachdem sie erwischt wurden, aufgeknüpft, und das Burgfräulein wurde eingemauert, bis es verhungert ist. Seit der Zeit spukt es, und man hört schon mal abends rufen: 'Huuugooo!' Das war der Name ihres Liebsten."

Die Besichtigung der Manderscheider Burgen aber schenken wir uns – dazu sind wir doch ein bisschen zu groggy nach der langen Wanderung. Aber die zweite Etappe des Lieserpfads nach Wittlich, die werden wir irgendwann auch noch in Angriff nehmen.

 

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