Vulkaneifel 1


EIFEL-MAGMA
- ein Besuch im Dauner Vulkanmuseum

Aus der Luft betrachtet sieht die Vulkaneifel aus wie eine Seenplatte. Bei den blauen Flecken in der Landschaft handelt es sich um die bereits angesprochenen Maare. Drei solcher Kraterseen gibt es allein in der Gegend um die Kreisstadt Daun. 75 sind es in der gesamten Eifel, einige davon allerdings längst ausgetrocknet und nur noch für Fachleute als ehemalige Vulkane zu erkennen. Die ältesten haben rund fünfzig Millionen Jahre auf dem Buckel, die jüngsten gerade mal zehntausend. Wie sie entstanden sind, erklärt das Eifel-Vulkanmuseum in Daun. Ein Besuch dort wird zur Zeitreise in (teilweise gar nicht mal so ferne) Epochen der Erdgeschichte, als die Krater der Eifel noch nicht mit Wasser, sondern mit glühender Magma gefüllt waren.

Reportage (Radio hr4, 25.06.2011):

[zum Anhören klicken: komplette Reportage]

Es brodelt und zischt. Das Vulkanmodell im Dauner Museum spuckt weißen Qualm aus. So etwa hat sich vor rund 10.000 Jahren die bislang letzte Eruption in der Eifel angekündigt.

[O-Ton Dr. Andreas Schüller:]
"Wir haben gerade die Modellvorstellung eines Vulkanausbruchs sehen können, ein Vulkanausbruch, bei dem sehr viel Gas befördert wurde, was auch bei den Eifelvulkanen, gerade auch bei den Maaren der Fall gewesen ist. Es ist auch gerade bei den Maaren nicht nur viel Wasserdampf befördert worden, sondern auch in großem Umfange CO2-Gas und andere vulkanische Gase, die damit verbunden sind …"

 … wie zum Beispiel Schwefelwasserstoff, erläutert uns Dr. Andreas Schüller vom Geopark Vulkaneifel. Ein übler Gestank nach faulen Eiern muss damals die Eifelluft erfüllt haben.
Vulkanismus entsteht normalerweise da, wo zwei Platten der Erdkruste aneinander stoßen. Unser Museumsführer deutet zum Beweis auf ein Schaubild mit Leuchtpunkten. Demnach gibt es weltweit nur wenige Ausnahmen. Eine davon ist Hawaii, eine andere die Eifel. Die Fachwelt erklärt sich das Phänomen mit einem so genannten Hot Spot.

Vulkanausbruch im Modell
Dr. Andreas Schüller
Vulkane auf Lanzarote

[O-Ton Dr. Andreas Schüller:]
"Dahinter verbirgt sich eine Vorstellung der Geophysiker, dass sich losgelöst aus dem Erdmantel heraus eine heiße Zone bis nach oben in die Erdkruste durchpaust, und diese Zone ist heißer als das umgebende Gestein, und in dieser Zone finden auch Materialbewegungen statt, die im weitesten Sinne in Form einer schlauchartigen Aufwölbung Magma-Material bis an die Erdoberfläche transportieren. Das sind die so genannten Intraplatten-Vulkane, also Vulkane, die innerhalb einer großen Erdplatte entstanden sind."

Karg und schroff wie auf dem Foto von Lanzarote, das im Museum hängt, muss es einstmals auch in der Eifel ausgesehen haben. Doch längst ist die Magma erkaltet, Zeit und Natur haben eine üppige Landschaft geformt, aus der die Maare wie blaue Augen herausschauen.

[O-Ton Dr. Andreas Schüller:]
"Das Pulvermaar ist mein Favorit. Es ist kreisrund und damit auch eines der schönsten Maare der Vulkaneifel. Es hat noch einen komplett geschlossenen Kraterwall und ist natürlich das tiefste unserer Maarseen, die wir hier haben, mit 72 Meter. Und es ist immer wieder ein Erlebnis, in so einem tiefen Maarkrater zu baden."

Pulvermaar
Holzmaar
Schalkenmehrener Maar

Aber das Landschaftsbild, wie es sich heute präsentiert, ist nur eine Momentaufnahme. Irgendwann kann der Vulkanismus wieder zum Leben erwachen und alles verändern. Vorher jedoch, meint Andreas Schüller, werde es genügend Warnsignale geben.

[O-Ton Dr. Andreas Schüller:]
"Es wird wahrscheinlich eine verstärkte Gasemission an der Erdoberfläche messbar sein. Es wird höchstwahrscheinlich eine Zunahme bei der Erdbebenaktivität festzustellen sein, und man wird es über Höhennivellements auch erschließen können, das heißt die Erde wird sich höchstwahrscheinlich auch im Millimeterbereich aufwölben und heben."

Also derzeit offenbar kein Anlass zur Sorge. Und so steht auch einem längeren Urlaub in der Vulkaneifel erstmal nichts entgegen.

 

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