Saar-Hunsrück-Steig 2
BADESEE UND BÄRENFELS
- von Britten nach Scheiden
Der Hunsrück ist nicht mit den Alpen zu vergleichen. Allzu große Höhenunterschiede sind deshalb nicht zu überwinden, die Tagesetappen selten länger als zwanzig Kilometer. Und so kommen auch ungeübte Wanderer auf dem Saar-Hunsrück-Steig gut zurecht. Deutschlands schönster Fernwanderweg ist weder anspruchslos noch allzu anspruchsvoll. Das gilt auch für die zweite Etappe im nördlichen Saarland, die 18 Kilometer weit von Britten nach Scheiden führt. Da bleibt genügend Zeit für ausgedehnte Rasten und am Ende vielleicht sogar genügend Kondition, um vom vorgezeichneten Wege abzuschweifen.
Reportage (Radio hr4, 22.05.2010):
Von der milden Morgensonne beflügelt, machen wir uns zeitig auf den Weg. Der Start der zweiten Etappe im Hunsrückdorf Britten ist nicht ganz so spektakulär wie der am Vortag in Orscholz. Das Flusstal der Saar haben wir weit hinter uns gelassen. Heute, verspricht unser Begleiter Peter Klein, werden wir ganz neue Facetten des Saar-Hunsrück-Steigs erleben.
[O-Ton Peter Klein:]
"Wir haben Waldpassagen, wirklich intensive, dunkle Waldpassagen. Wir haben offene Landschaften, die über Streuobstwiesen in Waldrandbereichen mit weiten Aussichten entlangführen. Wir haben Wegeabschnitte in Bachtälern, über Felsen. Das heißt, der Steig ist tatsächlich in erster Linie von seiner Vielfalt, von seiner Unterschiedlichkeit der Landschaften geprägt, und das unterscheidet ihn auch von vielen anderen Wanderwegen.
Seit seiner Eröffnung im Jahr 2007 ist die Streckenführung des Steigs immer wieder verändert worden, um sie für den Wanderer noch attraktiver zu machen. Leider hinkt die Beschilderung an einigen Stellen hinterher. Prompt haben wir uns schon nach einer halben Stunde im Wald verirrt, auch andere Wanderer sind gelegentlich verwirrt:
[O-Töne Wanderer:]
"Die Kilometeranzeigen stimmen nicht immer. Der letzte Kilometer war wie drei Kilometer, vorher sind wir fünf Kilometer in 'ner halben Stunde, den letzten Kilometer quasi auch in 'ner Stunde, das passte nicht. Ansonsten muss man viel Weitsicht haben, man muss immer fünf Bäume vorwärts gucken, damit man das Schild sieht."
"Also, teilweise sehr eng beschildert und dann teilweise wieder Strecken, wo wirklich welche fehlen."
Mit Hilfe der Wanderkarte finden wir auf den rechten Weg zurück. Und um die Mittagszeit erreichen wir den Losheimer See. Der idyllisch gelegene Stausee bietet Möglichkeiten zum Baden, zum Tretboot fahren oder einfach zum gemütlichen Rasten.
[O-Ton Achim Laub:]
"Der Losheimer See ist als Rast für die Wanderer des Saar-Hunsrück-Steigs ideal geeignet. Er hat nämlich fünf Betriebe, die sich als Qualitätsgastgeber 'Wanderbares Deutschland' zertifiziert haben, also 'ne Karte haben, die auf Wanderer zugeschnitten ist und auch natürlich wanderfreundliche Öffnungszeiten haben. Alle die Betriebe haben ganzjährig jeden Tag ohne Ruhetag geöffnet."
Achim Laub leitet das Wander-Info-Zentrum am See. Er empfiehlt uns einen Abstecher auf den Felsenweg, eine so genannte Traumschleife, die vom Saar-Hunsrück-Steig abzweigt.
[O-Ton Achim Laub:]
"Der Felsenweg hat viele sehr interessante Felsformationen, die wir auch teilweise freigelegt haben, die wir erlebbar gemacht haben, hat aber neben diesen Felsformationen auch einige andere, ganz starke Passagen. Er hat zwei wunderbare Bachtäler, in eng geschnittenen Tälern, wo man über drei Kilometer ständig das Wasser rauschen hört, teilweise direkt am Bach entlang geht. Er hat eine der schönsten Fernsichten des Saar-Hunsrück-Steigs, auf der Scheidener Höhe, wo man übers ganze Saarland bis nach Frankreich und Luxemburg sieht, und er hat ’n sehr hohen Pfadanteil."
Und so kraxeln wir über das Ruinenfeld der Römerburg, über den Adelsfelsen und den Bärenfels, bevor wir müde und abgekämpft das Etappenziel Scheiden erreichen. Aber in der Dorfkneipe spielt am Abend eine Jazz-Kapelle auf. Und ihre Swing-Melodien geben neuen Schwung für die nächste Etappe.
[Swing-Musik]
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