Ruanda 3


ERDBEBENSICHER
- die Einweihung einer Partnerschule in Rusizi

Neben Tieren und Pflanzen faszinieren natürlich auch die Menschen Ruandas. An die 10 Millionen Einwohner zählt das kleine Land, rund 400 pro Quadratkilometer – das ist ein Spitzenwert in Afrika. Die Bevölkerung wächst rapide, und das schafft auch Probleme. Beim Bauen von Schulen beispielsweise kommt die Regierung kaum nach. Doch mit Rheinland-Pfalz hat Ruanda einen treuen Partner, der immer wieder einspringt, wenn die Not am größten ist. Seit 1982 bereits pflegt das deutsche Bundesland mit der ehemaligen deutschen Kolonie eine so genannte Graswurzel-Partnerschaft, die nicht nur von staatlicher Seite getragen wird, sondern auch von Kirchen, Vereinen und vielen kleinen Gruppen, die nichts anderes wollen als helfen. So ließen sich die Rheinland-Pfälzer nicht lange bitten, als im Februar 2008 ein Erdbeben Teile von Ruanda erschütterte und große Schäden anrichtete. Fast eine halbe Million Euro aus Landesmitteln und Spenden wurden für die Wiederaufbauhilfe geleistet. Etwa ein Zehntel der Summe kam der großenteils zerstörten Primarschule Ntura im Distrikt Rusizi zugute. Im Oktober 2009 konnte die Schule wiedereröffnet werden. Zur Einweihung kamen nicht nur die 1.700 Schüler mit ihren Eltern, auch Vertreter des Partnerlandes waren zu dem fröhlichen Fest geladen.

Reportage (Radio hr4, 12.06.2010):

[zum Anhören klicken: komplette Reportage]

[Atmo: singende Schüler]

Hunderte von Kindern stehen an der holprigen Piste Spalier, als die Delegation aus Rheinland-Pfalz heranrollt. Die Dankbarkeit der Ruander ist groß. Zum Empfangskomitee gehört auch der Staatssekretär im Bildungsministerium.

[O-Ton Mathias Harebamungu:]
"We do sincere congratulate …
Wir gratulieren und danken unseren deutschen Freunden, auch dafür, dass Sie verstanden haben, worum es uns geht – nämlich Bildung für alle. Wir freuen uns sehr über den Besuch aus Rheinland-Pfalz. Er zeigt, dass das ganze Land uns bei unseren Schulprogrammen unterstützt.
… is supporting our programme."

Die Primarschule Ntura Protestant bestand bisher aus einer Ansammlung von einfachsten Holzhütten ohne Fenster, auf dem nackten Erdboden errichtet. Kein Wunder, dass einige dem Beben der Stärke 5,0 nicht standhalten konnten. Deshalb musste unbedingt eine stabilere Lösung her, meint der rheinland-pfälzische Delegationsleiter, Staatssekretär Roger Lewentz:

Feierlicher Empfang
Staatsminister Mathias Harebamungu
Altes Klassenzimmer

[O-Ton Roger Lewentz:]
"Wir haben hier wieder zwei Schulgebäude aufgebaut, wir haben Klassenräume neu errichtet, wir haben Latrinen errichtet, wir haben mitgeholfen, dass dieses ganze Gelände eine Stück weit auch erosionssicherer wird – und vor allem, wir haben uns bemüht, erdbebensichere Schulgebäude zu bauen."

Die neuen Räume aus Beton, Glas und Kunststoff sind nach europäischem Maßstab immer noch eher schlicht, hier in der afrikanischen Provinz aber wirken sie geradezu luxuriös. Und ganze 44.000 Euro haben die Rheinland-Pfälzer dafür investieren müssen. Während andere Länder wie China Hunderte von Millionen in den Straßenbau stecken, setzen die deutschen Partner Ruandas auf kleinere Projekte:

[O-Ton Roger Lewentz:]
Wir wollen die Schulen bauen, damit die Kinder Bildung lernen, damit sie eine bessere Chance für die Zukunft von Ruanda darstellen. Bildung ist die große Chance, die dieses Land hat, und von dem her konzentrieren wir uns auf Schulen, auf Sozialstationen, auf Krankenstationen. Also, wir wollen den Menschen auf dem Land, außerhalb der Zentren, eine direkte Hilfestellung geben."

Delegation bei der Einweihung
Traditionelle Tänze
Nationalhymne erklingt

Dafür gibt es viel Lob von den ruandischen Offiziellen. Zur Feier des Tages werden reichlich Reden geschwungen …

[Atmo: Rede des Bürgermeisters von Rusizi]

... aber auch traditionelle Tänze aufgeführt.

[Atmo: Tänze zu traditioneller Musik]

Und zum Abschluss ertönt die Nationalhymne Ruandas aus vielen, vielen großen und kleinen Kehlen.

[Atmo: Nationalhymne]

 

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Video:
"Merci, dass es euch gibt" – musikalisches Dankeschön der Schüler des Centre Scolaire Nyarusange im Distrikt Rwamagana für die finanzielle Unterstützung aus Rheinland-Pfalz

 

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RUSIZI UND RWAMAGANA
- Was es mit den "Distrikten" auf sich hat

Warum wird weder im Antext zur Reportage noch in der Bildunterschrift zum Video der Name der Ortschaft genannt, in der sich die jeweilige Schule befindet? Stattdessen ist nur vom "Distrikt" Rusizi bzw. Rwamagana die Rede. Das liegt daran, dass es in Ruanda kaum Städte und Dörfer gibt, wie wir sie aus Europa kennen. Stattdessen ist das Land weitgehend zersiedelt. Lehmhütte mit Gärtchen drumherum reiht sich an Lehmhütte mit Gärtchen. Die Menschen auf dem Lande in Ruanda sind fast alle Selbstversorger. Sie ziehen ein bisschen Gemüse für den täglichen Bedarf. Vielleicht halten sie noch ein paar Hühner oder gar eine Ziege. Für mehr reicht das Einkommen meist nicht aus. Ihre "Dörfer" haben oft eine Ausdehnung wie bei uns eine mittlere Großstadt. Ein Ortskern bzw. Dorfzentrum ist aber kaum zu erkennen. Irgendwo an der Landstraße mag ein kleiner Laden sein, der die nötigsten Utensilien zum kargen Leben verkauft, aber selten sind es mehrere Läden nebeneinander. Zum Wasserholen, zum Einkaufen oder gar zur Schule müssen die Menschen oft viele Kilometer täglich laufen. Statt in Gemeinden und Landkreise ist Ruanda in Sektoren, Distrikte und Provinzen unterteilt.


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Hier geht's weiter zur Tourismus-Förderung und der Reportage Ruanda 4.