Münster 1

MORDIO!
- den Tatorten auf der Spur

Am Sonntag, dem 25. September 2016, ist wieder "Tatort"-Zeit im ARD-Fernsehen. Die mittlerweile schon 30. Folge der Krimireihe aus Münster mit Jan Josef Liefers und Axel Prahl steht an. "Feierstunde" heißt sie, und nur so viel sei verraten: Rechtsmediziner Prof. Boerne, der ja sonst gemeinsam mit Hauptkommissar Thiel Morde aufklärt, ist diesmal das Opfer eines Mordanschlags. Voraussichtlich um die 13 Millionen Zuschauer werden ab 20 Uhr 15 gebannt vor dem Fernseher sitzen. Auch in Münster selbst dürfte der neueste "Tatort" zum Straßenfeger werden, obwohl ihn einige tausend Münsteraner schon vorab anschauen konnten.

Reportage (rbb-INFOradio, 24.09.2016):

[Musik "Tatort"-Titelmelodie]

"Tatort"-Premiere am Münsteraner Schloss. Zwei Wochen vor der Erstausstrahlung im Fernsehen wird die neue Folge uraufgeführt. Das hat hier Tradition. Zum Open-Air-Event an diesem Spätsommerabend sind 3.500 Menschen gekommen. Ausverkauft. Wenn das kein Beweis dafür ist, dass die Münsteraner ihren "Tatort" lieben! Und sie wissen auch warum:

[O-Töne Zuschauer:]
"Ich find's einmal witzig. Man erkennt viel von der Kulisse wieder, wenn man sich hier auskennt."
"Und halt eben, dass man sich damit identifiziert, weil man die Kulisse kennt."
"Jan Josef Liefers ist natürlich in Anführungsstrichen 'n toller Typ, und die Sprüche sind wirklich klasse. Das lockert das Ganze auf und macht es witzig."
"Ich find' Axel Prahl und Jan Josef Liefers in Kombination also richtig witzig. Doch, gefällt uns ganz gut, ich find', es ist halt anders, hat nicht viel mit 'Tatort' zu tun, aber gerade das macht's irgendwie aus."
"Wir finden natürlich die etwas schrulligen Typen von den Darstellern sehr schön, das macht uns auch viel Spaß, die immer wieder mal zu sehen, und dass man einen gewissen Wiedererkennungswert hat. Manchmal werden ja Gebäude entfremdet, da wird plötzlich 'ne Bank zum Generalvikariat. Das ist für uns immer noch mal ein bisschen lustiger als vielleicht für andere Zuschauer."

Das gilt auch für Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe. Er ist unter den Gästen der Premierenfeier und bekennender "Tatort"-Fan.

[zum Anhören klicken: O-Ton Markus Lewe]

"Der ist so cool. Diese beiden Figuren, die passen auch zum Image der Stadt. Auf der einen Seite dieser Verkopfte, dieser Wissenschaftsmensch, und auf der anderen Seite der Leichtere, der Lockere, und das ist etwas, was in dieser Stadt in gewisser Weise auch wieder zu finden ist – dass man so 'ne Wissenschaftsstadt auf der einen Seite hat und auf der andern Seite eben auch so 'ne Lebensart hat, die eben auch unglaublich viele Menschen anzieht. Wir sind immerhin die am stärksten wachsende Stadt in Deutschland, zumindest relativ."

Normalerweise kommen auch die Hauptdarsteller zur Premiere. Aber diesmal sagen einige wegen Krankheit ab. Jan Josef Liefers ist zu Dreharbeiten in Bayern und schickt nur eine Grußbotschaft per Video. Aber Axel Prahl alias Hauptkommissar Thiel ist da und zu einem Interview bereit. Nach 30 "Tatorten" sollte man meinen, dass er sich in Münster schon fast wie zu Hause fühlt:

"Tatort"-Uraufführung vor dem Schloss
Premierenfeier
Videobotschaft von Jan Josef Liefers

[zum Anhören klicken: Schauspieler Axel Prahl]

"Zugegebenermaßen ein bisschen jaaa, aber dann doch relativ wenig, denn man darf nicht vergessen, wir drehen insbesondere in Münster eigentlich nur einige wenige Tage. Der Großteil wird ja in Köln gedreht und produziert, und deswegen haben wir auch privat nach Drehschluss eher selten die Möglichkeit wirklich nochmal Dinge hier kennenzulernen. Man kennt schon die eine oder andere Ecke und weiß auch, wo's gut ist, oder, wo's nicht so gut ist, aber ansonsten ist es jetzt nicht meine Westentasche, sag' ich mal."

Immerhin dreht er sehr gerne in Münster, denn nirgendwo sonst, erzählt er mir, sind die Menschen so kooperativ. Selbst wenn mal Straßen für eine "Tatort"-Szene gesperrt werden müssen, hört er kaum ein böses Wort, ganz im Gegenteil:

[O-Ton Axel Prahl:]
"Wir haben hier wirklich Fälle erlebt, dass Leute von sich aus kamen und gefragt haben, ob sie die Autos wegfahren sollen, was ja eher seltener passiert. Und in den Großstädten ist man eben zunehmend genervt von den Dreharbeiten, und da gibt’s bisweilen eben auch Geschichten, dass Leute Lautsprecher in die Fenster stellen und Geld verlangen, dass man die Musik ausmacht. Also das ist schon ziemlich perfide."

In Münster aber undenkbar. Und bei so viel Begeisterung überrascht es nicht, dass längst auch Stadtführungen auf den Spuren der TV-Krimis angeboten werden. Dagmar Brand zeigt Besuchern gerne die vielen Drehorte in der Altstadt, und dazu gehören natürlich die prächtigen Häuserzeilen am Prinzipalmarkt. Hier radelt Kommissar Thiel häufig entlang, und Prof. Boerne braust schon mal mit seinem Porsche über das Kopfsteinpflaster.

A. Prahl mit "Vaddern" C. D. Clausnitzer
Fototermin vor der Premiere
Arkaden am Prinzipalmarkt

[O-Ton Dagmar Brand:]
"Der Blick über den Prinzipalmarkt wird Ihnen eigentlich immer gegönnt. Er hat natürlich auch seinen Reiz und viele Möglichkeiten, rein filmtechnisch. Die Arkaden – man kann in sie hineinschauen, herausschauen, man hat die verschiedenen Häuser, Fassaden – da kann man immer wieder wechseln und schneiden, bietet einem Kameramann unendlich viele Möglichkeiten."

Der Prinzipalmarkt ist Münsters zentraler Platz. Leichen werden jedoch meist an weniger belebten Orten aufgefunden. Einer der bekanntesten aus dem "Tatort" liegt an der Aa, einem kleinen Fluss, der sich durch Münster windet. Auf einer Brücke zwischen Dom und Überwasserkirche deutet Dagmar Brand auf eine unscheinbare Stelle im Uferdickicht:

[zum Anhören klicken: O-Ton Dagmar Brand]

"Da sieht man hinter einem Baum so ein Stück mit ganz dichtem Efeu, und dort hat mal eine nackte Frauenleiche gelegen. Damit fing die Tatort-Folge 'Hinkebein' an. Das hat auch schon der ein oder andere versucht ein bisschen nachzustellen, natürlich nicht mit einer Leiche, aber manch einer legt sich da gerne ins Efeu und lässt sich ablichten. Das ist wohl irgendwie besonders spaßig."

Nur ein paar Meter weiter, an einem Eckhaus, hängt ein Schild mit der Aufschrift "Antiquariat Solder". Hier ist ZDF-Detektiv Wilsberg zu Hause, der im Hauptberuf Bücher verkauft. Vor den Dreharbeiten wird einfach das Schild ausgetauscht und aus dem "Antiquariat Solder" ein "Antiquariat Wilsberg". Das Backsteingebäude dient aber nicht nur als telegene Fassade, auch in dem kleinen Buchladen selbst wird gedreht. Dagmar Brand empfiehlt einen Blick durch die Glastür:

[O-Ton Dagmar Brand:]
"Sie sehen da so einen Durchgang mit dem Vorhang. Dahinter müsste jetzt Wilsbergs Wohnung sein, er geht ja hier immer durch. Dahinter gibt es zwar noch einen Raum, der ist noch viel kleiner und noch vollgestellter, da kann man wirklich nicht drehen. Die Kölner bringen immer ihren eigenen Vorhang mit, den hängen sie dann hier auf, und manchmal wird eben auch Wilsberg mit dem Vorhang in der Hand – ein Schritt, Schnitt, und mit dem Vorhang in der Hand im Kölner Studio kommt er dann wieder raus. So wird das dann hier gehandhabt."

Ganz ohne Schummeleien geht es auch beim WDR-"Tatort" nicht. So berichtet unsere Stadtführerin zum Beispiel, dass es das Wohnhaus von Boerne und Thiel in Münster gar nicht gibt. Oder dass der vermeintliche Amtssitz von Staatsanwältin Wilhelmine Klemm in Wirklichkeit das Regierungspräsidium ist. Auch Prof. Boernes Rechtsmedizin existiert so nicht. Die Innenaufnahmen werden in Köln gemacht, das Eingangsportal ist zwar in Münster, gehört aber zu einem Gebäude der Stadtverwaltung:

Uferdickicht der Aa
Antiquariat Solder alias Wilsberg
Falsche Staatsanwaltschaft

[O-Ton Dagmar Brand:]
"Wenn Sie da durchgehen, werden Sie keine Leichen finden, höchstens Karteileichen, aber genau dieses wird gezeigt, und dann kommt hier Frau Klemm mit ihrem Dienstwagen und parkt hier im Rathausinnenhof, was man eigentlich tunlichst vermeiden sollte – der bleibt nämlich nicht lange stehen, der Wagen, der wird dann nämlich abgeschleppt – und geht dann hier durch diese Schiebetüren in die Rechtsmedizin und kommt natürlich in Köln in der Rechtsmedizin wieder raus."

Doch all diese kleinen Ungenauigkeiten können der Liebe der Münsteraner zu "Tatort" und "Wilsberg" keinen Abbruch tun. Dennoch wollen sie sich und ihre Stadt nicht auf Morde und Mörder reduziert wissen. Münster ist schließlich auch eine Stadt des Friedens – des Westfälischen Friedens, genauer gesagt. 1648 wurde er hier unterzeichnet und damit der Dreißigjährige Krieg beendet. Als Religionskrieg zwischen Katholiken und Protestanten hatte er begonnen, aber hauptsächlich ging es um Machtpolitik: der deutsche Kaiser und Spanien auf der einen, Schweden und Frankreich auf der anderen Seite. Hinzu kamen die deutschen Landesfürsten, die ihre Stellung gegenüber dem Kaiser stärken wollten. Die Friedensverhandlungen fanden zeitgleich im katholischen Münster und im evangelischen Osnabrück statt, und sie waren äußerst mühsam, erzählt Stadtführerin Annette Stadtbäumer.

[O-Ton Annette Stadtbäumer:]
"Wenn der Spanier etwas definitv unterschreiben wollte, dann musste er erstmal seinen König in Madrid fragen, ob das denn so okay ist. Mit anderen Worten: Der hatte – galoppel, galoppel, galoppel – 'nen Boten loszuschicken, zu Pferde, ein Monat ein Weg, und dann dauerte es für die Antwort nochmal einen Monat – mindestens, wenn alles glatt gegangen ist, das war ja in diesen unsicheren Zeiten überhaupt nicht sicher."

Annette Stadtbäumer kennt sich nicht nur in der Münsteraner Geschichte aus, sie ist auch ein sportlicher Typ und lädt Besucher zu Fahrradtouren durch die Stadt ein. Münster ist ja Deutschlands Fahrradstadt Nummer 1. Auf 300.000 Einwohner kommen 600.000 Fahrräder. "Leezen" werden sie hier genannt, im Straßenverkehr haben sie häufig Vorrang. Sogar Parkhäuser extra für Fahrräder gibt es in Münster, eines davon am Hauptbahnhof:

A. Stadtbäumer im Rathaus-Festsaal
Blick auf das Schloss
Domhügel

[zum Anhören klicken: O-Ton Annette Stadtbäumer]

"Das ist bewacht, das ist sicher, das ist trocken. Hier ist der Bahnhof, hier pendeln die Leute rein aus 'nem großen Umkreis nach Münster zum Arbeiten. Hier haben sie ihre Leeze stehen, fahren dann weiter zur Arbeit, das ist hier ganz normal. Auf der anderen Seite ist es so, dass Sie einen Fahrradstellplatz hier richtig suchen müssen, weil es knalleng ist. Deswegen, die überlegen, ob sie auf der anderen Seite noch 'n Parkhaus machen, und wir haben schon drei Parkhäuser – für Fahrräder."

Münster ist eben weitgehend brettflach und damit für Radfahrer wie geschaffen. Nur eine einzige kleine Erhebung gibt es in der Stadt, und dort steht der mächtige romanische Dom. Wir müssen kräftig in die Pedale treten, denn um Punkt 12 Uhr beginnt das Glockenspiel der astronomischen Uhr aus dem 16. Jahrhundert. Sie ist die größte Attraktion im Dom.

[zum Anhören klicken: Atmo Glockenspiel im Dom]

[O-Ton Annette Stadtbäumer:]
"Die funktioniert wie ein Planetarium, denn das, was die Gestirne sagen, das wurde quasi empfunden als die Aussagen Gottes oder 'ne Verbindung zu Gott. Wenn man jetzt fragen würde, wo wohnt Gott, sagen wahrscheinlich bis heute fast alle: im Himmel. Was sieht man nachts am Himmel? Die Sterne. Die bewegen sich, das muss ja was zu tun haben, die sind ja näher dran. Das war kein Aberglaube, das war Teil des Glaubens, könnte man sagen. Deshalb haben sie eben auch die Sterne und ihre Interpretation innerhalb der Kirche."

Vom Domplatz rollen wir dann wieder leicht bergab, aus der Altstadt heraus. Ein großer Vorteil der Stadtführung mit der "Leeze" besteht darin, dass Annette Stadtbäumer auch Plätze zeigen kann, die außerhalb des Zentrums liegen. Zum Beispiel das ehemalige Hafengebiet am Dortmund-Ems-Kanal, heute Münsters größte Partymeile. Über die Promenade, eine Art Ringautobahn für Fahrräder, sind wir in einer Viertelstunde dort.

Dom von innen
Ring-"Autobahn" für Fahrräder
Kreativkai am alten Hafen

[O-Ton Annette Stadtbäumer:]
"Das ist das alte Hafenbecken, und da war'n dann natürlich überall alte Gewerbegebäude dran, also Lagerhallen zum Beispiel, und die hat man zum Teil erhalten, zum Teil aber im alten Stil wieder neu gebaut, und vor zehn, fünfzehn Jahren fing das so langsam mit einer Kneipe an, weil der Hafen hatte keine Bedeutung mehr fürs Gewerbe, mit 'ner Kneipe da ganz am Ende, dann hat sich das so weiter ausgebreitet, und heute reden wir da vom Kreativkai. Das ist sehr, sehr populär, also wenn das Wetter schön ist, ist es hier immer rappelvoll."

Ein weiteres Ziel der Radtour ist der Aasee. Hier wurde das Flüsschen Aa aufgestaut und so ein Naherholungsgebiet geschaffen, nur wenige Fahrradminuten von der Altstadt entfernt. Im Sommer ist der See voller Segelboote. Dazwischen entdecken wir ein Tretboot in der Form eines Schwans, und damit holt uns die "Tatort"-Realität – oder besser gesagt: -fiktion – wieder ein.

[O-Ton: Annette Stadtbäumer:]
"Das war die Folge 'Schwanensee'. Da ging's um dieses Schwanentretboot, denn es gab ja diese hübsche Geschichte vor einigen Jahren, dass sich eine schwarze Schwanendame in dieses riesige weiße Schwanentretboot verliebt hatte. Mit anderen Worten: diese schwarze Schwanendame hatte dieses Boot als Partner auserkoren und ist anderthalb Jahre, fast zwei Jahre, hinter dem Schwan hergeschwommen."

Mit dieser schönen Geschichte von der "Schwarzen Petra" wie die liebestolle und offenbar kurzsichtige Schwänin genannt wurde, verabschiede ich mich von der sportlichen Annette und gehe an Bord der "Solaaris". Das mit Sonnenenergie betriebene Ausflugsboot bringt mich ans andere Ende des Aasees zum Münsteraner Zoo. Im "Tatort" spielte er noch keine Rolle, trotzdem ist auch er aus dem Fernsehen bekannt. Die ARD-Reihe "Pinguin, Löwe & Co." wurde dort gedreht – in Deutschlands einzigem "Allwetterzoo":

Aasee
Schwanentretboot
Solarboot "Solaaris"

[O-Ton Dr. Dirk Wewers:]
"Der Zoo selber ist ja 1875 schon entstanden, aber damals im Zentrum von Münster. 1974 ist er ausgelagert worden, und da wurde der Zoo komplett neu hier gebaut mit einem eigenen Konzept, nämlich dass es Tierhäuser gibt, die begehbar sind, also auch im Winter alle Tiere hier zu sehen sind. Und die Häuser sind mit einem überdachten Weg verbunden, also ein Kilometer Überdachung. Man kann trockenen Fußes durch den Zoo kommen, auch wenn es wie hier in Münster ja häufiger doch mal regnet, und daher hat er den Namen Allwetterzoo bekommen."

An diesem Tag allerdings scheint die Sonne, und Zoo-Kurator Dirk Wewers nimmt mich mit auf einen Rundgang durch die Anlage, die wie ein großer Park gestaltet ist. In den weitläufigen Gehegen haben die Tiere viel Auslauf. Trotzdem liegen die Löwen nur faul herum und dösen vor sich hin.

[O-Ton Dr. Dirk Wewers:]
"Zur Zeit drei Löwen. Wir haben also ein altes Paar, eine Tochter von denen, und wir züchten auch nicht mehr mit den Löwen. Wir warten letztlich darauf, dass das alte Paar irgendwann das Zeitliche segnet, weil sie sind sehr alt. Und wenn wir diese Löwen nicht mehr haben, dann wird geguckt, ob wir nicht bei irgend'ner anderen Unterart eventuell weitermachen, zum Beispiel bei den indischen Löwen, die sind nämlich in einem Artenschutzprojekt vertreten. Wenn wir uns neue Tiere aussuchen, neue Arten, dann schauen wir, dass wir artenschutzrelevante Tiere auch hier präsentieren. Dann wäre der indische Löwe also den jetzigen Löwen hier vorzuziehen."

Wesentlich munterer als die betagten Raubkatzen sind da schon die Pinguine. In ihrem Reich herrscht ein einziges Gewatschel und Gewusel.

[O-Ton Dr. Dirk Wewers:]
"Wir halten hier die Brillenpinguine, die Südafrikaner, die einzigen afrikanischen Pinguine, auch hochbedroht. Wir haben 'ne Zuchtgruppe von über 50 Tieren, und das Spannende bei denen: Es finden hier Fütterungen statt wie jetzt gerade aktuell, aber jeden Tag um 14 Uhr lassen wir die Pinguine frei, die mitlaufen wollen, das heißt zwei Tierpfleger gehen vorweg, einer hinterher, und die Pinguine laufen eine Runde, und man kann als Besucher quasi hautnah am Pinguin stehen und den Pinguin als laufendes Tier erleben."

Löwen im "Allwetterzoo"
Spaziergang mit Pinguinen
Fütterung der Elefanten

Das ist natürlich besonders für die Kinder ein Riesenspaß. Im Münsteraner Zoo kommen sie den Tieren so nah wie kaum irgendwo sonst. Sie dürfen sogar zu festgelegten Zeiten die Elefanten füttern. Auch das gehört zum Konzept des Zoo-Kurators:

{zum Anhören klicken: O-Ton Dirk Wewers]

"Wir haben ja als Motto bei uns 'Tiere hautnah erleben'. Es gibt an verschiedenen Stellen die Möglichkeit Tiere zu füttern, aber immer mit Vorgabe der Pfleger. Hier bei den Loris haben wir das Glück, dass die Nektarflüssigkeit so attraktiv ist für die Vögel, dass sie häufig auch auf die Hand kommen und den angebotenen Nektar aus den Näpfen auch trinken."


Aber nicht alle Tiere sind so handzahm – und sollen es auch nicht werden. Denn der Allwetterzoo hat sich ein großes Ziel gesetzt: Er will bedrohte Arten erfolgreich auswildern. Mit Gänsegeiern ist das Experiment schon gelungen. Zurzeit läuft ein Versuch mit persischen Leoparden. Denn in freier Natur sind die Tiere immer noch am besten aufgehoben – so schön es hier in der "Tatort"-Stadt Münster auch sein mag.

[Musik: "Tatort"-Titelmelodie]

 

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Hinweis:

*) Foto aus dem offiziellen Programmheft zum 30. ARD-"Tatort" aus Münster

 

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Hier geht's weiter zur Türmerin von St. Lamberti und der Reportage Münster 2.