Malta 3

GENÜSSLICH
- traditionelle maltesische Küche

Vom Gozo-Käse, der aus Ziegenmilch gemacht wird, haben wir schon gehört. Er ist eine Spezialität auf den maltesischen Inseln. Der Käse wird gerne als Vorspeise gereicht, mit viel Pfeffer, dazu Bohnen, Tomaten, Oliven und Wurst. Das kleine Malta hat seine ganz eigene Geschmackswelt entwickelt. In den großen Touristenzentren wie Sliema oder St. Julians dominieren zwar die Allerweltsrestaurants mit Pizza, Pasta oder Hamburger. Doch es gibt sie noch, die traditionelle maltesische Küche. Ein echter Geheimtipp ist das Restaurant "Ir-Razzett L-Antik", zu deutsch: das alte Bauernhaus. Es liegt etwas abseits in der Stadt Qormi, aber der Weg lohnt sich.

Reportage (Radio hr4, 16.10.2004):

[Musik: "Tal Hahat" von Etnika]

[zum Anhören klicken: Atmo-Ton James Perry Zammit, maltesische Begrüßung]

James Perry Zammit, der Wirt des "Ir-Razzett L-Antik" heißt auf Maltesisch alle Gäste willkommen. Er will sein Bestes tun und verspricht einen Service, der von Herzen kommt. Das Restaurant in dem 300 Jahre alten Gebäude ist seine Idee gewesen, er hat es aufgebaut und oft steht der Chef noch selbst am Herd.

[Atmo: brutzelnde Zwiebeln in der Pfanne]

Traditionelle Küche wie im 18. Jahrhundert will James seinen Gästen bieten. Und die war damals schon so vielseitig wie kaum eine andere in Europa. Mit den ständig wechselnden Herren der Inseln wechselte auch die Speisekarte der Bewohner. Kaninchen beispielsweise, heute eine Art Nationalgericht, steht erst seit rund 200 Jahren drauf.

Wirt James Perry Zammit
Kellnerinnen in historischen Trachten
Kaninchen und "bean olive"

[zum Anhören klicken: O-Ton James Perry Zammit]

"Actually in the time of the knights ...
In der Zeit der Kreuzritter war es verboten Kaninchen zu essen. Deshalb versteckten's die Malteser in einer Pastete. Aber als die Franzosen kamen und die Ritter verjagten, wurde Kaninchen erlaubt. Dann kamen die Engländer, führten die Kartoffel ein, und wir fingen an Pommes zu machen. Heute essen wir gebratenes Kaninchen mit Pommes frites.
... have fried rabbit with chips."

Kaninchen  wird auch im "Ir-Razzett L-Antik" gereicht, nicht aber Pommes. Da bleibt James standhaft. Stattdessen gekochte oder gebratene Kartoffeln, viel Gemüse, Fisch und alle erdenklichen Sorten von Fleischgerichten. Besonders empfiehlt der Küchenchef "bean olive", eine maltesische Roulade nach Art des Hauses:

[O-Ton James Perry Zammit:]
"All it is, is a thin rumpsteak ...
Das ist ein ganz dünnes Rumpsteak mit einer selbst kreierten Füllung. Ich nehme den gepfefferten Gozo-Käse, schneide ihn in kleine Stücke und fülle damit das marinierte Rindfleisch. Ich lege es für zwei bis drei Stunden in Malzbier ein, tu' Gewürze und Zwiebeln dazu, dann wird es etwa anderthalb Stunden gegart, bis die Käsefüllung geschmolzen ist. Das ist einfach süperb!
... melts in the inside, it's just superb!"

Wein aus dem Schlauch
Pastizzi
Hm, das schmeckt!

Zum Dessert gibt's weißen Nougat und allerlei Gebäck mit viel Zimt und anderen köstlichen Gewürzen. Für uns mitteleuropäische Gäste ein ganz neues Aroma-Erlebnis:

[O-Ton Tourist:]
"Ich muss sagen, ich bin einfach überwältigt und angenehm überrascht. Ich bin gerade beim Kaffee und muss sagen, eine fantastische Idee, in diesen Kaffee Nelken reinzutun. Das gibt dem Ganzen eine orientalische Geschmacksrichtung, die so überraschend daherkommt und so überwältigend ist. Ich muss einfach sagen, ich bin begeistert."

Eine weitere Köstlichkeit, die Malta für seine Besucher bereit hält, sind die so genannten Pastizzi – gefüllte Blätterteigtaschen, am besten ofenfrisch. Die dürfen im "Ir-Razzett L-Antik" natürlich nicht fehlen. Es gibt sie aber auch an jeder Straßenecke zu kaufen. Für den kleinen Hunger zwischendurch.

[O-Ton Touristin:]
"Super-lecker, hätt' ich nicht gedacht. Also, war sehr viel gefüllt von diesem Käse. Das ist so 'ne Art Frischkäse. War lecker und das war für 'ne Mahlzeit eigentlich ausreichend."

Aber gegen zwei oder drei von der Sorte ist nichts einzuwenden. Schließlich sollte man auch mal eine andere Füllung ausprobieren: Pastizzi mit Erbsenpüree zum Beispiel, mit Fleisch oder Anchovis. Das Angebot ist fast so vielfältig wie die gesamte maltesische Küche. Multi-kulti eben auch kulinarisch!

[Musik: "Tal Hahat" von Etnika]

 

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