Dilltal 1
KENNZEICHEN D
- der Dillhöhenweg vom Dillkopf nach Haiger
Eine Mittelgebirgslandschaft, wie sie das Dilltal umgibt, ist natürlich ein wunderbares Gebiet zum Wandern. Der Rothaarsteig beginnt oder endet hier (je nach Laufrichtung), ebenso der Westerwaldsteig. Aber man kann auch parallel zur Dill wandern – auf dem zweigeteilten Dillhöhenweg, wahlweise links der Dill oder eben rechts der Dill. Einfach dem "Kennzeichen D" folgen! Vom Startpunkt auf dem gut 600 Meter hohen Dillkopf bis nach Haiger verläuft der Pfad allerdings nur eingleisig. Geübte Wanderer schaffen diese erste Etappe des Dillhöhenwegs in fünf Stunden, ungeübte brauchen ein bisschen länger. Und los geht's – selbstverständlich – an der Dillquelle auf der Haincher Höhe.
Reportage (Radio hr4, 22.03.2014):
[Atmo: Dillquelle]
Es tröpfelt mehr als es sprudelt, was da herauskommt aus dem schmalen Rohr. Dies ist also die Quelle der Dill. Kaum zu glauben, dass aus dem kleinen Rinnsal mal der zweitlängste Nebenfluss der Lahn werden soll. Aber das passt schon, verspricht unser ortskundiger Führer Michael Barth:
[O-Ton Michael Barth:]
"Bis die Dill ihre Form annimmt, zum Beispiel im Roßbachtal und durch die ganzen Zuflüsse, die kleinen Bäche aus dem Wald und durch das Grundwasser gespeist, wird sie halt größer. Wie gesagt, wenn man die so sieht hier, müsste irgendwann das Flussbett von der Hauptdill jetzt, wie man sie so kennt, von Dillenburg und so weiter, trocken liegen."
Doch schon nach wenigen Kilometern wird aus dem Tröpfeln ein leises Plätschern.
[Atmo: Dill als Bächlein]
Wir folgen dem schwarzen D auf weißem Grund. Das Zeichen schaut aus wie der Wegweiser zum Damenklo, ist aber die Markierung für den Dillhöhenweg. Eigentlich brauchten wir hier noch gar keine Beschilderung, denn bis zum Dorf Offdilln gibt der Lauf der Dill die Route vor.
Michael Barth macht uns auf für die Region typische Hauberge aufmerksam. Sie sind nur von niedrigen Birken und Eichen bewachsen – Überbleibsel aus alten Zeiten, in denen hier noch viel Holz für die Eisenerzverhüttung benötigt wurde.
[O-Ton Michael Barth:]
"Ein Hauberg wächst zwischen 15 und 18 Jahre, entstanden in Keltenzeiten bis ins Mittelalter rein für die Köhler, teilweise als Hutewald genutzt, wo die Schweine und Rinder früher geweidet haben und haben dann die wachsenden Bäume direkt abgefressen, also hat sich das nur zum Buschwerk entwickeln können und konnte gar nicht auswachsen zum Baum, weil der ständig abgefressen wurde."
Bei Offdilln entfernt sich unser Wanderweg vom Bachlauf, und ausgerechnet ab hier zeigt sich das Kennzeichen D immer seltener.
[O-Ton Wanderer:]
"Ohne Karte ist man aufgeschmissen. Es wirkt so, als sei in den letzten 20 Jahren keiner mehr durchgegangen, um die Schilder zu erneuern."
Da ist etwas Spürsinn, gepaart mit ein wenig Abenteuerlust, gefragt. So bahnt sich unsere kleine Wandergruppe den Weg durch lichten Haubergs- und dichten Nadelwald bis zum Ortsrand von Niederroßbach, der umgeben ist von saftig-grünen Wiesen. Dieser Anblick entschädigt für vieles:
[O-Töne Wanderer:]
"Die Stelle, wo wir gerade sind, ist natürlich wunderschön. Wir stehen auf einer Anhöhe und gucken quasi über das gesamte Dilltal. Das sieht aus wie so 'ne richtige Modelleisenbahnlandschaft."
"Ich find's ein bisschen schöner, wenn das kleinere Wege sind. Also, das sind ja doch so breite Ziehwege, aber die Landschaft drumherum ist halt schön und gleicht das aus."
Hinter Rodenbach sehen wir schon in der Ferne die imposante Dilltalbrücke der A 45. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu unserem Zielort Haiger.
Auf den letzten Metern führt der Weg wieder unmittelbar an der Dill entlang. Sie ist zwar auch hier noch kein richtiger Fluss, aber immerhin schon ein breiter Bach. Na also, dann könnte ja doch noch was werden aus ihr ...
[Atmo: Dill bei Haiger]
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EIN FLUSSLAUF IM WANDEL
- Impressionen von der Dill
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