Wittelsbacher Land 2


BAYERNS ANTWORT AUF BAD SEGEBERG
- die Karl-May-Festspiele in Dasing

Bei den Namen Winnetou und Old Shatterhand schlägt das Herz eines jeden Jungen höher – ob klein oder groß. Und auch viele Angehörige des weiblichen Geschlechts können sich ihrer Faszination nur schwer entziehen. Die beiden Helden des Wilden Westens – wie Karl May ihn erdacht hat – feiern seit mehr als 60 Jahren bei den Festspielen in Bad Segeberg fröhliche Auferstehung. Aber nicht nur im hohen Norden Deutschlands, in Schleswig-Holstein, sind sie zu bewundern. Seit 2005 begeistern Winnetou und Old Shatterhand ihr Publikum auch im Wittelsbacher Land. In Dasing, direkt an der Autobahn Augsburg-München gelegen, hat der Western-Sänger Fred Rai die Süddeutschen Karl-May-Festspiele ins Leben gerufen. Längst ist auch Bayerns Antwort auf Bad Segeberg zur überregionalen Attraktion geworden. Die Gäste kommen aus ganz Deutschland, aus Österreich und der Schweiz nach Dasing. 2013 steht "Halbblut" auf dem Programm. In den Hauptrollen – einmal mehr – Winnetou und Old Shatterhand.

Reportage (Radio hr4, 27.07.2013):

[Zum Anhören klicken: komplette Reportage]

(Winnetou:) "Du bist mir willkommen wie der Sonnenstrahl dem kalten Mond."
(Old Shatterhand:) "Wer einmal den Atem der Savanne getrunken hat, der kehrt immer wieder hierher zurück."
(Winnetou:) "Ja, mein Bruder."
(Old Shatterhand:) "Freundschaft verbindet über Zeit und Raum."

Die edle Rothaut und das tapfere Bleichgesicht. Sie dürfen in keiner Karl-May-Aufführung fehlen. Diesmal bekämpfen sie einen skrupellosen Geschäftsmann, der sich unrechtmäßig eine Goldmine aneignen will.

[Atmo:]
(Winnetou:) "Wie schwarz muss das Herz eines Menschen sein, um so zu werden, wie Ihr es seid?"
(De la Vargas:) "Wenn ich dadurch reich würde, hab’ ich gerne ein schwarzes Herz."
(Winnetou: "Du kennst den Preis von allem, aber den Wert von nichts."

Festspiel-Intendant Fred Rai persönlich gibt den Bösewicht de la Vargas. Dessen Helfershelfer, das rachsüchtige Halbblut Ik Senanda, spielt Peter Görlach. Er führt auch Regie und hat die literarische Vorlage für die Bühne bearbeitet.

Old Shatterhand und Winnetou
Intendant Fred Rai (links)
"Halbblut" Peter Görlach

[O-Ton Peter Görlach:]
"Das war nicht ganz einfach, denn es ist eigentlich eine Kurzgeschichte, und ich muss auch zugeben, ich habe es sehr frei nach Karl May gestaltet, denn das Publikum hat natürlich eine gewisse Erwartungshaltung, ist verwöhnt vom Kino, vom Fernsehen, und eine Theaterfassung muss natürlich auch ganz bestimmte Elemente beinhalten, das heißt die Mischung aus Dramaturgie, Action, Humor, Komik, muss natürlich ausgewogen sein und selbstverständlich im Mittelpunkt die beiden Helden Winnetou und Old Shatterhand."

[Atmo: Schießerei]

Helden zum Anfassen noch dazu. Auf dem relativ kleinen Festspielgelände sind die Zuschauer hautnah dabei. Sie riechen die Pferde und den Pulverdampf. Sie spüren den Wilden Westen mit allen Sinnen. Sogar unter Mitgliedern des Karl-May-Fanclubs schneidet Dasing besser ab als das "Original" Bad Segeberg:

[O-Töne Fans:]
"Also, ganz ehrlich? Hier bringen sie viel mehr Herzblut rein, mehr Gefühl, das Herz bleibt richtig stehen, wenn sie hier spielen."
"Wenn man hier auf dem Gelände unterwegs ist, trifft man eigentlich alle, die auch mitwirken, und kann sich mit allen locker und frei unterhalten, und das ist das Schöne da dran."

Wilder Westen hautnah
"Winnetou" Matthias M.
Schurke Ik Senanda

Zum Beispiel Winnetou-Darsteller Michael M. Für ihn ging mit der Rolle ein Jugendtraum in Erfüllung:

[O-Ton Michael M.:]
"Ich glaub', der Reiz Karl Mays ist immer noch die Seite zu sehen, wie es damals im Westen war. Die Filme im Fernsehen – man vergleicht sich mit Pierre Brice. Auch dieses Gute gegen das Böse, wo am Ende immer das Gute siegt. Ich glaube, das ist genau der Reiz, den Karl May ausmacht."

Natürlich erhalten auch in "Halbblut" zum Schluss die Schurken ihre gerechte Strafe; die beiden Helden haben ihre Schuldigkeit getan, sie können gehen.

(Winnetou:) "Der Große Geist möge über Euch wachen. Lasst uns reiten, mein Bruder."
[folgt Musik und Applaus]

 

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ADELIGE GASTROLLE
- Angela Fürstin Fugger im Wilden Westen

Nachdem sie 2012 pausiert hat, ist die wohl prominesteste Mimin der Dasinger Karl-May-Festspiele anno 2013 wieder mit von der Partie: Angela Fürstin Fugger von Glött geht zwar inzwischen stramm auf die Achtzig zu, macht im Sattel ihres Pferdes aber immer noch eine gute Figur.
Die alte Dame spielt in "Halbblut" die Rolle der Adele Timpe, einer gebürtigen Sächsin, die in den Wilden Westen reist, um eine Erbschaft anzutreten. Leider trifft sie dort auf Desperados, die ihr das Erbe, eine Hazienda, streitig machen wollen. Aber die resolute Adele lässt sich so leicht nicht unterkriegen.
"Fürstin Fugger ist mit Pferden groß geworden", heißt es auf der Webseite der Süddeutschen Karl-May-Festspiele. "Schon im Kindesalter durfte sie auf dem eigenen Gutshof auf Papas Ackerpferden erfahren, dass das größte Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde liegt.
Als Schlossherrin des wunderschönen Fuggerschlosses in Kirchheim in Schwaben hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, dieses zu renovieren, zu erhalten und persönliche Führungen durch die historischen Räume anzubieten. Der berühmte Cedernsaal mit seiner prunkvoll geschnitzten Holzdecke, gilt als einer der schönsten Renaissance-Säle Europas."
Na, dann bloß nicht aus dem Sattel rutschen und die Zügel immer fest in der Hand halten!

 

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Video:
Ewiger Kampf Gut gegen Böse – Szene aus den Süddeutschen Karl-May-Festspielen 2013

 

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Hier geht's in den echten Wilden Westen zu den Reportagen Wild Wild West (USA) 1 - 5.

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