South Carolina 5


LITCHFIELD PLANTATION
- residieren wie O'Hara auf Tara

Wer beim Urlaub in South Carolina eine Unterkunft sucht, findet – wie überall in den USA – diverse Hotel- und Motelketten ebenso wie Campingplätze in großer Zahl. Wer aber auch beim Übernachten das typische Südstaaten-Flair genießen will (und bereit ist, etwas tiefer in die Tasche zu greifen), dem stehen diverse "Bed & Breakfasts" zur Verfügung. Das sind Zimmer mit Frühstück, häufig in historischen Villen, geschmackvoll eingerichtet und mit Familienanschluss. Oder noch stilechter: eine ehemalige Plantage wie die Litchfield Plantation bei Myrtle Beach. Dort residiert man wie ein O'Hara auf Tara in "Vom Winde verweht". Litchfield Plantation versetzt den Besucher in die Hoch-Zeit der Südstaaten vor dem amerikanischen Bürgerkrieg, als viele Plantagen-Besitzer ein Leben in Saus und Braus führten, während schwarze Sklaven für sie schuften mussten.

Reportage (Radio hr4, 18.02.2006; hr-iNFO, 08.04.2006):

[Musik: Spiritual "Free At Last", gesungen von The Golden Gate Quartet]

Sie träumten von der Freiheit, während sie Baumwolle pflückten oder Reis ernteten. Meistens unter großen Strapazen, manchmal unter Misshandlungen ihrer weißen Aufseher, aber immer ohne Lohn. Das war auf der Plantage von Reis-Baron John Tucker nicht anders, weiß auch Karl Friedrich, ein gebürtiger Österreicher, der heute Manager auf Litchfield Plantation ist.

[O-Ton Karl Friedrich:]
"In den alten Zeiten hatte man Sklaven zur Verfügung, die so bis Ende 1890/1900 hier waren und mit denen konnte man eben arbeiten auf den Reisfeldern. Und Reis zu dieser Zeit war wie Gold. Und Süd-Carolina und überhaupt unsere Gegend hier waren eine der größten Lieferanten von Reis zu dieser Zeit in der westlichen Welt."

[Musik: "Free At Last"]

Doch nach der Befreiung der Sklaven lohnte sich der Reisanbau nicht mehr. Lohnarbeiter waren zu teuer, Maschinen konnten in dem sumpfigen Gelände nicht eingesetzt werden. Die Plantage verfiel zusehends, bis sie in den 1960er Jahren nach mehrmaligem Besitzerwechsel zum Landgasthof umgebaut wurde. Inzwischen ist Litchfield Plantation eine Luxusherberge mit riesigem Park, eigenem Strand und eigener Bootsanlegestelle. Die Übernachtungskosten liegen zwischen 215 und 1500 Dollar. Aber dafür ist Südstaaten-Romantik pur im Preis mit drin.

Ehem. Reisplantage
Herrenhaus
Bootsanlegestelle

[zum Anhören klicken: O-Ton Karl Friedrich]

[O-Ton Karl Friedrich:]
"Das Besondere hier, würd' ich sagen, ist die Lage selber, wo Litchfield Plantation ist. Wenn man reinkommt, dass man diese halben Kilometer lange Eichenallee kommt und am Ende der Eichenallee das alte Herrenhaus sieht mit den Eichen eben mit Spanischem Moos drauf. Und das ist der typische alte Süden – wenn man den Film gesehen hat 'Vom Winde verweht' – und das verkauft sich eben."

32 Zimmer stehen den Gästen zur Verfügung, darunter mehrere exklusive Suiten. Alle landestypisch eingerichtet.

[O-Ton Karl Friedrich:]
"Im alten Plantagenhaus, das gebaut worden ist in 1750, das wurde so renoviert, dass wir auch die alten antiken Möbel drinhaben, wie es früher zu der Zeit war. Das ist mit 'Four-Posters'-Betten und wunderschöne Schränke von der Zeit eben eins-, zweihundert Jahre her. Andere Zimmer, die wir haben, die sind mehr im moderneren Stil eingerichtet, aber wir legen viel darauf, dass die Badezimmer groß sind und eben wie ein 'More-Luxury-Hotel' das Ganze eben sehr komfortabel macht für unsere Gäste."

Luxus-Suite
"Four-Posters"-Bett
"Low Country Cuisine"

Wo früher eine Wagenremise war, ist heute das "Carriage House" mit Küche und Speisesaal. Selbstverständlich werden hier nicht die in Amerika üblichen Hamburger und Hot-dogs serviert. Auch auf der Dinner-Karte finden sich nur erlesene Spezialitäten.

[O-Ton Karl Friedrich:]
"Die Gegend hier nennt sich 'Low Country' und die haben ihren eigenen Küchenstil: 'Low Country Cuisine' – und das mit sehr vielen Fischen und Seefrüchten und auch 'grits'. Das ist ein Maisbrei, glaub' ich, in Deutschland. Und das sind so diese typischen Sachen. Krabben zum Beispiel, 'crab'-Kekse, die sind sehr gut und leicht und berühmt in der 'Low Country Cuisine'."

Und so können sich die Gäste auch beim Essen fühlen wie die O'Haras auf Tara. Auch wenn sie nicht mehr von Sklaven bedient werden, denn die sind – Gott sei Dank – schon lange befreit.

[Musik: Spiritual "Free At Last", gesungen von The Golden Gate Quartet]


__________________________________________________

Hier geht's zurück zum Start.