Malaysia 5

SO LANDESTYPISCH WIE PREISGÜNSTIG
Malakka: zu Gast im "Home Stay" der Familie Koe

Wer weder reich noch berühmt ist und sich kein Luxus-Hotel wie das Eastern & Oriental leisten kann, für den gibt es in Malaysia genügend preisgünstige Alternativen. Auch eine besonders landestypische, die so genannten "Home Stays". Das sind Unterkünfte in Privathäusern, die vor allem bei einheimischen Urlaubern beliebt sind, aber auch zunehmend bei ausländischen Touristen. Die Preise schwanken zwar enorm, je nach Ausstattung – das geht bei umgerechnet einem Euro pro Nacht los und kann bis zu 150 Euro kosten, aber schon für 10 bis 20 Euro bekommt man in aller Regel ein sauberes Zimmer mit Dusche/WC und Klimaanlage. So auch im "Apa Kaba Home & Stay" von Malakka (malaiisch: Melaka). Das Haus der Familie Koe in der ehemaligen portugiesischen, holländischen und britischen Kolonie ist zum Anlaufpunkt für Besucher aus aller Welt geworden. Sie erhalten dort Einblicke in die vielfältige malaysische Kultur und erleben eine herzliche Gastfreundschaft, wie sie kein Fünf-Sterne-Hotel garantieren kann.

Reportage (Radio hr4, 01.02.2014):

[zum Anhören klicken: komplette Reportage]

[Atmo: Hahnenschrei]

Im Garten laufen Hühner und Enten herum, es gibt eine überdachte Veranda mit gemütlicher Sitzecke. Das "Apa Kaba Home & Stay" ist in traditionellem malaiischen Stil erbaut: auf Stelzen und ganz aus Holz. Die vier Schlafräume gruppieren sich um einen großen Gemeinschaftsraum. Nachdem ich, wie es hier üblich ist, am Eingang die Schuhe ausgezogen habe, zeigt mir Corrine Yong, die Chefin des Hauses, mein Zimmer:

[O-Ton Corrine Yong:]
"This room has got two twin beds, air con and bathroom attached ...
Dieser Raum hat zwei Doppelbetten, Air Condition und ein Bad. Alles Nötige ist vorhanden. Nur auf den  Fernseher haben wir bewusst verzichtet, damit die Gäste ihre Zeit draußen verbringen. Wenn es einen Fernseher gibt, bleiben Sie im Zimmer.
… you will stay in the room."

Ein Home Stay ist eben kein gewöhnliches Hotel. Die Gäste sollen sich nicht verkriechen, sondern am Leben ihrer Gastgeber teilhaben.

[O-Ton Corrine Yong:]
"We will treat you like one of our members of the family ...
Wir behandeln Sie wie ein Mitglied unserer Familie. Zum Beispiel, wenn wir Geburtstag feiern. Mein Mann und ich sind Katholiken, mein Sohn ist Moslem. Deshalb feiern wir drei oder vier Feste im Jahr. Oder am Chinesischen Neujahrsfest, da  feiern wir draußen und laden alle Gäste dazu ein.
... we all invite them to join us."

Zimmer im Apa Kaba Home & Stay
Corrine Yong mit Ehemann Samuel Koe
Zentrum von Malakka mit Uhrturm

Zum Selbstverständnis der Familie Koe gehört auch, dass sie ihren Gästen auf Wunsch die Sehenswürdigkeiten von Malakka zeigt. Die Stadt wurde ebenfalls zum Weltkulturerbe erklärt. Sie hat eine einzigartige Kolonialgeschichte aufzuweisen. Kenny Koe, der Sohn des Hauses, übernimmt gerne eine Privatführung.

[O-Ton Kenny Koe:]
"Basically we are on the St. Paul’s Hill …
Hier stehen wir auf dem St. Paul’s Hill. Da haben wir ein Denkmal des Heiligen Franz Xaver, der Jesuitenpriester, der den katholischen Glauben verkündet hat. Hier gibt’s auch einen Leuchtturm und die Ruine einer alte Kirche, die St. Paul’s Church. Bevor die Portugiesen kamen, stand auf dem Hügel wahrscheinlich ein malaiischer Sultanspalast, der dann zerstört wurde. Jetzt gehen wir mal in die Kirche rein, dann siehst du noch mehr.
... more about St. Paul's Church. Come, let's go."

Im Innern der Ruine finden wir jede Menge Grabsteine, teils noch mit portugiesischer Inschrift, größtenteils aber mit holländischer aus späterer Zeit. Am Fuße des Hügels zeigt mir Kenny ein weiteres Relikt aus Malakkas bewegter Vergangenheit.

Ruine der St. Pauls Church
Porta de Santiago
Bootstour auf dem Melaka River

[O-Ton Kenny Koe:]
"So we are one of the remaining entrances to the old Portuguese fort …
Wir stehen hier vor den Überresten eines Tores zur portugiesischen Festung. Sie heißt Porta de Santiago. Als Sir Stamford Raffles nach Malakka kam, wollte einer seiner Kommandanten die ganze Festung zerstören, aber Raffles stoppte ihn. Deshalb blieb das Tor erhalten.
… that is why it is left today."

Weil es so viel zu sehen gibt in Malakka und wegen der freundlichen Atmosphäre, bleiben manche Gäste des "Apa Kaba" gleich mehrere Wochen. Bei Zimmerpreisen von maximal 12 Euro finanziell kein Problem. Nur so viel Zeit hat leider nicht jeder.

 

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