Malaysia 1

DIE LÄNGSTEN ZWILLINGE DER WELT
- Kuala Lumpur: im Höhenrausch der Petronas Twin Towers

Bei ihrer Fertigstellung 1996 waren sie mit ihren jeweils 452 Metern die höchsten Gebäude der Welt. Sie übertrafen damit sogar das World Trade Center in New York. Heute rangieren die Petronas Twin Towers in Kuala Lumpur nur noch auf Rang 5. Aber wenn man sie übereinander stapeln würde, wären sie immer noch weit höher als die aktuelle Nummer 1, der Burj Khalifa in Dubai mit seinen 828 Metern. Zwei imposante Denkmäler hat sich der malaysische Ölkonzern Petronas da selbst gesetzt. Wie startbereite Mondraketen ragen die Zwillingstürme in den Himmel der Hauptstadt und stellen all die anderen Wolkenkratzer drum herum in den Schatten. Eine Fahrt hinauf zum Aussichtsdeck im 86. Stock ist deshalb eine Pflichtaufgabe für alle Malaysia-Reisenden. Aber nur 1.400 Besucher pro Tag dürfen den Expresslift besteigen. Vor allem an Wochenenden und Feiertagen sind die langen Zwillinge oft ausgebucht. Wer den Höhenrausch erleben will, muss also kräftig Gas geben.

Reportage (Radio hr4, 01.02.2014):

[zum Anhören klicken: komplette Reportage]

[Geräusch: Formel-1-Rennen]

In der großen Halle hinter dem Eingang hängt unübersehbar ein silberner Formel-1-Bolide. Richtig, Petronas mischt auch im Rennsport mit. Zuletzt standen Lewis Hamilton und Nico Rosberg unter Vertrag. Sind das nicht die, die Sebastian Vettel nur von hinten kennen? Aber wir wollen nicht lästern. Lieber noch schnell ein Ticket ergattern, ehe heute nichts mehr geht.

[Atmo: Durchsage]

Glück gehabt, für Viertel nach 2 noch einen Fahrschein erwischt. Dann also Start frei!.

[Atmo: Fahrstuhl]

Fast lautlos setzt sich der Fahrstuhl in Bewegung. Zu sanfter Kaufhausmusik geht's im Formel-1-Tempo nach oben. Eine Sekunde pro Etage. Nach genau 41 Sekunden stoppt der Expresslift im 41. Stock.

[Atmo: Menschen auf der Skybridge]

Alles aussteigen. Hier geht's lang zur so genannten Skybridge. Das ist die 58 Meter lange Verbindungsbrücke zwischen den beiden Türmen. Etwa auf Hüfthöhe kettet sie die Zwillinge aneinander.

Schon von hier ist die Aussicht phänomenal. Die meisten anderen Wolkenkratzer erreichen kaum die 170 Meter der Skybridge. Man könnte ihnen also quasi aufs Dach spucken.

Aber es geht noch höher hinaus. Wieder hinein in den Fahrstuhl, und ab geht die Post rauf bis in den 86. Stock.

Rennwagen in der Eingangshalle
Skybridge
Aussicht vom Observation Deck

[Atmo:]
"Hello, welcome to Petronas Twin Tower Observation Deck..."

Ein freundlicher junger Mann in schwarzer Dienstkleidung heißt uns Neuankömmlinge willkommen. Das Aussichtsdeck, teilt er mit, liegt auf 370 Metern über Grund. Eine gute Viertelstunde haben wir Zeit, das Panorama zu genießen.

50 Kilometer weit kann man schauen bei klarer Sicht. So weit reicht der Blick heute nicht, dennoch liegt uns ganz Kuala Lumpur zu Füßen. Eine Miniaturwelt, geradezu irreal.

Großflächige Fotos der Zwillinge lassen noch einmal die Ästhetik der Architektur bewusst werden. Die fast kreisrunde Form, die sich nach oben hin verjüngt und dann in zwei schlanke Antennenmasten mündet. Kein Zweifel: Es sind nicht nur die längsten Zwillingstürme der Welt, sondern auch die schönsten.

Auf einer Schautafel an der Wand wird der Premierminister zitiert:
"Als eine international bekannte Sehenswürdigkeit sind die Petronas Twin Towers der Stolz der malaysischen Nation. Sie symbolisieren den Mut, die Erfindungsgabe, Entschlossenheit, Energie, das Selbstvertrauen, den Optimismus, Fortschritt und Tatendrang der Nation. Sie werden allen Malaysiern weltweite Anerkennung und Respekt verschaffen."

[Atmo: Fahrstuhl]

Viel zu schnell ist das Viertelstündchen um. Dann geht's diesmal ohne Zwischenstopp auf einen Rutsch nach unten. Wieder im Formel-1-Tempo. Nach genau 86 Sekunden erreichen wir die Ziellinie. Die reale Welt, sie hat uns wieder.

 

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