Drakensberge 2
HERRLICHE KULISSE
- der Königsweg zum "Amphitheater"
Nachdem auch die Frage nach den wilden Tieren Afrikas geklärt ist, steht der ersten großen Wanderung in den Drakensbergen nichts mehr im Wege. In den Füßen kribbelt es bereits. Starten wollen wir im Royal Natal Nationalpark. Er liegt in der Provinz KwaZulu-Natal und wurde schon von der britischen Queen besucht, als sie noch gar keine Queen war, sondern die junge Kronprinzessin Elizabeth. In diesem royalen Umfeld bedindet sich der Königsweg unter den Wanderpfaden Südafrikas – nicht unbedingt der steilste und schwierigste, aber der landschaftlich schönste und abwechslungsreichste. Denn er wird gekrönt von der eindrucksvollsten Felsformation der Drakensberge, dem "Amphitheater". Eine herrliche Kulisse, die auch einen der höchsten Wasserfälle der Welt umfasst.
Reportage (Radio hr4, 13.10.2012; hr1, 14.04.2013):
[Musik: "We are the scatterlings of Africa..."]
Den Ohrwurm von Johnny Clegg im Sinn marschieren wir los. Bei der Anfahrt zum Royal Natal Nationalpark haben wir ihn im Tourbus gehört, jetzt beschwingt er unsere Schritte. Zwölf Kilometer liegen vor uns, dabei immer im Blick: die mächtige Kulisse des "Amphitheaters". Und das trägt seinen Namen nicht von ungefähr.
[O-Ton Thomas Harms:]
"Wenn man das jetzt anguckt, dann wird das ja ganz deutlich, dass das wie ein Riesen-, natürliches Theater ist, eine mehr als fünf Kilometer lange Bergwand, die senkrechte Klippen von über 500 Meter hat und einfach ein grandioser Gebirgszug ist, der auch einem Amphitheater ähnelt und mit eines der bekanntesten Gebiete der Drakensberge ist."
Bei einer ersten kleinen Rast können wir die mächtige Felsformation so richtig auf uns wirken lassen, und dabei weckt sie noch andere Assoziationen:
"Das sind die Palisaden vom gallischen Dorf in gigantischer Größe. Das sieht aus wie eine große Mauer, und man möchte eigentlich wissen, wer wohnt dahinter."
"Ich find's Wahnsinn, was man da sieht, und ich hab' die ganze Zeit das Gefühl, ich möchte da oben drauf."
Auf unserem Weg bergan entdecken wir noch weitere interessante Gebilde, die von der Natur in Jahrmillionen geformt wurden. Zum Beispiel den so genannten "Policeman’s Helmet".
[O-Ton Thomas Harms:]
"Wenn man den Felsen sieht, dann wird's einem ziemlich klar. Das sieht nämlich so aus wie so ein englischer Bobby. Das ist ein Sandsteinfelsen, der von unten etwas verwest ist und wie so ein Helm eines englischen Polizisten aussieht."
Die vorletzte Etappe unserer Wanderung führt durch das fast ausgetrocknete Bett des Tugela-Flusses, die letzte Etappe erfordert dann sogar Kletterkünste. Über eine Trittleiter geht es senkrecht nach oben bis zu einem Aussichtspunkt. Er sollte eigentlich den Blick freigeben auf den spektakulären Tugela-Wasserfall. Aber das Spektakel bleibt aus.
[O-Ton Thomas Harms:]
"Wir sind jetzt im Herbst, und der Herbst ist an sich der Beginn der trockenen Zeit. Somit hat's jetzt in letzter Zeit oben nicht sehr viel geregnet, und so führt der Fluss nur ganz, ganz wenig Wasser, dass es im Prinzip nur an der Felswand runter tröpfelt."
Einerseits schade, andererseits aber auch nicht:
"Ich genieße die Aussicht und die Stille und den Weitblick. Ich find' das hier so toll, dass du beide hast, diese Stille und diese Champagner-Luft, die trocken ist und prickelt."
Und mit diesem prickelnden Gefühl brechen wir wieder auf. Johnny Clegg im Sinn, finden die müden Beine den Rückweg fast von alleine.
[Musik: "We are the scatterlings of Africa...]
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